Nizza – Barcelona August 2017

  1. Törnbericht Nizza bis Barcelona

Am 05. August kehrte Martin aus der Heimat zurück und um 15:00 Uhr machten wir die Leinen in der Marina Saint de Mar Nähe Nizza los und motorten bei 30 Grad und Flaute Richtung Antibes.

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Antibes gefiel uns sehr gut wegen der vielen kreativen Läden. Hier gibt es ein Picasso Museum, eine Kunstschmiede, einen Glasbläser, Maler, die ihre Werke ausstellen, eine Markthalle voller Köstlichkeiten und überall in der Stadt und an der Pier stehen Figuren aus Bronze.  Wegen unangenehmen Schwell mussten wir uns 6,8 Seemeilen weiter in eine geschützte Bucht verlegen in der auch die 162,5 Meter lange Eclipse, die aktuell zweitlängste private Motoryacht der Welt von Roman Abramowitsch lag.

DSC02248-klein Da kommt man sich schon ganz schön klein vor. Dafür gut geschützt denn die Eclipse hat ein Raketenabwehrsystem an Bord!
Auf dem Weg dorthin stießen wir fast mit einem amerikanischen Segelboot zusammen, als Martin der Skipperin Vorfahrt gewährte, sie sich aber nicht entscheiden konnte uns an Steuer- oder Backbord zu passieren. Nachdem sie eine Weile rum eierte und dabei immer näher kam musste Martin tatsächlich aufstoppen um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Platz genug auf dem großen Mittelmeer, denkt man!
Am 7. August fuhren wir, leider wieder unter Motor auf die andere Seite des Golfes von San Juan und ankerten vor der Strandpromenade von Cannes.

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Da Martin ziemliche Schmerzen an seinem Fuß hatte und kaum laufen konnte, fuhren wir beim Landgang mit der Elektrobimmelbahn um wenigstens ein bisschen von der Stadt zu sehen. Zurück im Ankerfeld trauten wir unseren Augen nicht. Die Nis Puck war kaum aus zu machen, es wimmelte nur so von kleinen und großen Booten. Beim Ankern waren uns schon die Flöße mit Feuerwerkskörpern aufgefallen, doch wir dachten nicht, dass an einem Montag hier ein Mega Feuerwerk losgehen würde. Wie sich heraus stellte war an diesem Tag Festival of Art und wir waren nicht irgendwo mitten drin sondern mehr zufällig in der ersten Reihe. Wir lagen direkt an der imaginären Linie, die von den Booten der Wasserschutzpolizei abgefahren wurde. Kurz vor Beginn des Feuerwerks versuchte sich eine dreistöckige Superyacht laut hupend den Weg durch die Boote zu bahnen, um in vorderster Reihe ihren Anker zu werfen. Das gefiel den Franzosen gar nicht. Mit lauten Buh Rufen taten sie ihrem Unmut kund. Wider unserer Annahme, frei nach dem Motto Geld regiert die Welt, wurde diese Yacht entlang der laut applaudierenden Menschen auf ihren Booten von der Polizei aus dem Ankerfeld eskortiert.
Nach Einbruch der Dunkelheit wurde nach einer kurzen Eröffnungsrede die Titelmusik sämtlicher James Bond Filme von Land aus abgespielt. Mit einer sagenhaften Präzision flogen die Feuerwerkskörper synchron zur Musik in die Luft. Es war das beeindruckendste Schauspiel, dass wir je gesehen haben.
Am 08. August lichteten wir in Cannes den Anker und erreichten nach 21,6 Seemeilen den Strand von De La Nestelle. Nach einem Bad im Meer und einer Mahlzeit holten wir um 19:00 Uhr den Anker allerdings noch einmal hoch und fanden ein ruhigeres Plätzchen neben der Bucht von Saint Tropez.

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Ein malerisches Hafenstädtchen mit Charakter, allerdings zu dieser Jahreszeit hoffnungslos übervölkert. In den nächsten Tagen war ein starker Mistral gemeldet und so verlegten wir uns noch einmal 3,5 Seemeilen vor den Strand von Port Grimaud. Dieser besonders malerische Hafen besteht aus vielen kleinen verwinkelten Zufahrtskanälen an deren Ufern Ferienhäuser mit eigenem Anleger gesäumt sind.

DSC02336-kleinAls Martin dort ins Meer zum Schwimmen wollte, lachte ich ihn aus, weil er eine gefühlte Ewigkeit brauchte um endlich ein zu tauchen. Beim Blick auf die Temperaturanzeige des Wassers hatte ich allerdings Verständnis für sein Zögern, denn diese zeigte nur 16 Grad an. Durch den Sturm wurde offensichtlich das kalte Wasser von unten nach oben befördert, so dass bei angenehm warmen Außentemperaturen, dass Schwimmen nur den hart gesottenen vorbehalten war.
Am 12. August verließen wir die Bucht von Port Grimaud und konnten sofort Segel setzten.
14 Seemeilen legten wir segelnd zurück. Mussten dann allerdings weitere 14 Meilen zur Ile de Port Cros unseren Motor zu Hilfe nehmen. Diese schöne Bucht mit ihrem klaren Wasser füllte sich schnell. Anscheinend sehr beliebt unter den Italienern, die es ja bekanntlich gerne kuschelig mögen beim Ankern.

DSC02350-kleinAm nächsten Morgen segelten wir entlang der Küste von Porquerolles. Dies erwies sich als sehr schaukelige Angelegnheit, da unglaublich viele Motorboote unterwegs waren. Wir beschlossen diese Insel nur aus der Ferne zu betrachten und ankerten vor der Ile de Bendor neben dem Hafen von Bandol, am französischen Festland.

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Am Abend schlenderten wir beim Landgang durch die Altstadt und gönnten uns einen Crepe´.
Am 14. August holten wir mittags den Anker hoch und segelten 11,6 Seemeilen nach Cassis.

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Schwimmen war bei 15 Grad Wassertemperatur zumindest für uns Weicheier leider immer noch nicht möglich. Am 15.08. lichtete die Nis Puck um 9:30 Uhr den Anker mit Kurs auf Fos sur mer. In dieser riesigen Bucht lagen viele Tanker vor Anker. Hier gibt es wohl viel Industrie und Raffinerien.

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Es gibt auch Hotels und Ferienwohnungen, doch wir konnten beim Landgang diesem Ort nicht viel abgewinnen. Am nächsten Morgen tankten wir 500 Liter Diesel und füllten unsere Wasservorräte auf. Auf unserem Weg nach Grand du roi konnten nur 14 von den 47 Seemeilen gesegelt werden.

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Die restliche Strecke wurde „gemotorsegelt“. Das Mittelmeer machte seinem Namen mal wieder alle Ehre. Entweder zu viel Wind, oder zu wenig und meist aus der falschen Richtung. Um 20:45 fiel neben der Zufahrt von Port L´espignette das Eisen ins Wasser. Die letzte Brückenöffnung nach Grand du roi war um 18:30 Uhr, also aßen wir einen leckeren Auflauf den Martin unterwegs schon zubereitet und legten uns früh in die Koje.

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Um 8:00 Uhr am nächsten Morgen waren wir bei der ersten Brückenöffnung dabei und konnten nach dem Zufahrtskanal in einem Becken direkt vor dem LIDL ankern. Da geht einem doch das Seglerherz auf! Nun konnte Proviant gebunkert werden, denn die Lebensmittelpreise in Frankreich sind nicht zimperlich.
Als wir abends beim Landgang an der Uferpromenade entlang spazierten, wunderten wir uns über die Polizeipräsenz. Wenig später erfuhren wir von dem Anschlag auf der Rambla in Barcelona.
Die 36,2 Seemeilen nach Adge, unserem nächsten Ziel, konnten wir am nächsten Tag segeln.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAHier nahmen wir am 19. August Kristin und Lena, zwei Studentinnen an Bord. Mit ihnen konnten wir die 34 Seemeilen nach Leucate größtenteils segeln. Während Martin und ich uns über den Segelwind freuten, verbrachten die beiden den Törn bei unangenehmer Welle in der Koje bzw. an der Reling.
Am nächsten Tag hatten wir 43,5 Seemeilen bis Cadaques in Spanien vor uns. Diese Stadt liegt im Norden der Costa Brava auf der iberischen Halbinsel und wird auch die weiße Stadt genannt. Hier reichen die Pyrenäen zehn Kilometer weit ins Meer. Nordöstlich des Zentrums liegt der Port Lligat mit dem Wohnhaus von Dali, in dem ein Dali Museum eingerichtet ist.

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Am 21. August lichteten wir um 10:45 den Anker, setzten um 11:00 Uhr das Großsegel und nahmen mit achterlichem Wind Kurs auf Palamos.

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Hier fanden wir um 17:37 Uhr nach knapp 32 Seemeilen noch einen geschützten Platz neben dem Hafen hinter der Mole. Zumindest dachten wir hier geschützt zu liegen, doch die Windvorhersage stimmte leider nicht und so hatten wir unsere liebe Not nach dem Landgang wieder an Bord zu kommen. Die Badeplattform der Nis Puck klatschte bei den Wellen so heftig ins Wasser, dass wir mehrmals mit dem Dingi ran fahren mussten um mit einem gezielten Sprung auf´s Schiff zu kommen.
In Palamos befindet sich das einzige Fischereimuseum im Mittelmeer. Der Besuch dort war sehr beeindruckend.

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Zu Anfang sahen wir einen Film über den Alltag der Fischer, früher und heute. Mit vielen kleinen Details werden dort Werkzeuge, Netze, Körbe, Taue usw. gezeigt. Das Mittelmeer hat einen Anteil von 0,3% am Gesamtvolumen aller Meere unseres Planeten. Der Meeresboden hat einen ungeheuren Artenreichtum, aber wenig Fisch von jeder Sorte. Die Überfischung im Mittelmeer zeigt fatale Folgen. Es werden immer mehr junge Fische aus dem Meer geholt. Dadurch können sich die Bestände nicht erholen.
Am nächsten Tag nahmen die Nis Puck Kurs auf Arynes de Mar. Hier machten wir am Nachmittag des 23. August in der Marina fest. Da die Marina verhältnismäßig günstig war und Waschmaschinen vorhanden waren, verlängerten wir unseren Aufenthalt dort um einen weiteren Tag. Wir nahmen Abschied von Kristin und Lena die ihre Reise per Zug nach Barcelona fortsetzten.
Am 25. August machten wir um 10:45 Uhr die Leinen los und erreichten nach 23 Seemeilen den Raeil Club Maritim in Barcelona. Die Zufahrt zu diesem an der Statue des Christoph Columbus liegende Hafen, war schon ein Erlebnis!

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Entlang der riesigen Fähren und Kreuzfahrtschiffe, kamen wir pünktlich zur Öffnung der Brücke dort an. Ich hatte Mühe rechtzeitig die Fender und Festmacherleinen klar zu machen, da ich so mit fotografieren beschäftigt war. In Barcelona durfte natürlich der Besuch in zumindest einem Gaudi Haus, der La Sagrada Familia, im Hard Rock Cafe´ und das Flanieren auf der Rambla mit all ihren Pantomimen Künstlern nicht fehlen.

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Kurz nach dem Terroranschlag war die Stimmung hier noch sehr bedrückend. Diese Stadt hat natürlich noch viel, viel mehr zu bieten, doch das lies unser Zeitplan nicht zu. Wir erwarteten am 26. August ganz lieben Besuch aus der Heimat Aachen. Zufällig war genau an dem Wochenende Kardiologen Kongress in Barcelona. Da ich in Aachen in der Kardiologie arbeite, freute ich mich sehr einen unserer Oberärzte der auf dem Kongress einen Vortrag hatte mit seiner Frau und den beiden Kindern an Bord der Nis Puck begrüßen zu können. Er hat mich sehr bei meinem Vorhaben, eine Auszeit zu nehmen und diese Segelreise machen unterstützt. Martin machte mit ihnen eine kleine Hafenrundfahrt mit dem Dingi, entlang der Mega Yachten. Dies beobachtete die Portpolice und baten Martin sehr bestimmt wieder zurück zu seinem eigenen Schiff zu fahren.
Am selben Nachmittag kamen noch Helena und Jürg aus der Schweiz zu uns an Bord. Das waren jetzt schon die dritten schweizer Gäste in diesem Sommer. Wir haben sehr positive Erfahrungen gemacht und ich liebe die Sprache, auch wenn ich nur einen Bruchteil davon verstehe. Die beiden begleiteten uns eine Woche über Menorca nach Mallorca. Von diesem Abschnitt unserer Reise berichten wir beim nächsten Mal.

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