Von Neapel nach Korsika written by Lisa

Als am 10. Juni unsere Gäste, zwei begeisterte Segler, morgens an Bord kamen, nahm die Nis Puck Kurs auf Ischia. Zunächst motorten wir an der Südbucht, der Insel Procida DSC01557-kleinvorbei, die uns 2014 schon durch ihre Postkartenidylle angezogen hatte. Dann konnten wir Segel setzen und erreichten nach 26,2 Seemeilen die Bucht Saint Angelo auf Ischia.
Am nächsten Morgen, wurde beim Landgang das kleine pittoreske Örtchen St. Angelo in Augenschein genommen.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Zurück an Bord lichteten wir mittags den Anker, denn bis zu unserem nächsten Ziel Gatea waren es 39,4 Seemeilen, wovon wir 27 hoch am Wind segeln konnten. Nach einem Bad in dem herrlich klaren Wasser ging es, am nächsten Morgen weiter westlich der Küste entlang. Als wir in der Abenddämmerung vor der Stadt San Felice Circeo den Anker ins Wasser fallen ließen, kamen ein paar neugierige Delphine ans Boot geschwommen. Es ist immer wieder ein Highlight diese anmutigen Tiere zu beobachten.
Am 13. Juni wurden sofort nach Ankerauf Segel gesetzt und wir erreichten nach 22,5 Seemeilen die Insel Ponza. Da wir 2014 dort nur eine Nacht vor Anker gelegen hatten und am nächsten Morgen früh Richtung Sardinien aufgebrochen sind, wollten wir nun die Insel etwas ausführlicher erkunden und legten einen Tag Segelpause ein.DSC01603-klein          DSC01607-klein
So ging es dann am 15. Juni wieder zum Festland nach Nettuno. Bei schwachem Wind entschieden wir das Großsegel und den Blister (Leichtwindsegel) zu setzten. DSC01762-kleinHierbei wäre ich fast über Bord gegangen, da ich beim Segel setzten mit meinem Fuß in eine Schlaufe getreten bin. Als sich der Blister dann aufgebläht hat und die Schot (Leine), die an ihm befestigt war mit sich gezogen hat, konnte ich im letzten Moment noch meinen Fuß aus der Schlinge ziehen. Somit hätte ich fast Regel 1, 2 und 3 gebrochen: Nicht über Bord gehen!!!

DSC01615-kleinIn Nettuno konnten wir kostenlos (zumindest hatten wir das angenommen, da keiner kam), am Posto Transito (Liegeplatz für transitgehende Yachten) festmachen. In dem wirklich schönen Ort gönnten wir uns abends mitten im Herzen der Stadt ein paar Cocktails.
Am nächsten Mittag, legten wir ab und erreichten um 19:10 Uhr nach 29,6 Seemeilen die am Tiber gelegene Marina Nautilus unweit von Rom. Nachdem Martin ein perfektes Anlegemanöver, bei Wind und Strömung hingelegt hatte, tranken wir mit Giovanni unseren Anlegeschluck. Ihm gehörte das Segelboot hinter uns und er begeisterte sich für die Nis Puck. OLYMPUS DIGITAL CAMERA          DSC01624-kleinAls er hörte, dass unsere Gäste am nächsten Tag wieder die Heimreise antreten mussten, bot er sofort an, sie mit seinem Auto nach Rom zum Flughafen zu bringen.
Nun verbrachten wir 4 Tage in Rom, die natürlich nicht ausreichten um all die Sehenswürdigkeiten die diese Stadt zu bieten hat an zu schauen. Wir beschränkten uns auf den Petersdom, vatikanisches Museum, den Brunnen der Wünsche Fontana di Trevi und das Colloseum.

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DSC01642-klein      DSC01673-kleinAls ich dieses imposante Bauwerk vor mir sah, war ich zunächst überwältigt.  Doch leider blieb keine Zeit einen Augenblick inne zu halten, da von allen Seiten penetrant auf einen eingeredet wurde. Kalte Getränke, Sonnenschirm, die letzten Karten ohne anstehen zum Superpreis wurden einem aufgedrängt. In der Sixtinischen Kapelle, die eigentlich ein heiliger Ort der Besinnlichkeit sein sollte, brüllten die Aufseher ständig „no Fotos sch sch sch“ und „Silentium“, was wirklich lachhaft war. Sicherlich ist der Andrang in den Sommermonaten besonders groß, aber der Massentourismus ist wirklich nicht unser Ding und wir waren froh, als wir am 20. Juni die Marina Nautilus verlassen haben und schon nach 3,6 Seemeilen Segel setzten konnten. Um 20:34 fiel der Anker neben der Marina Santa Marinella ins Wasser. Unser ursprünglicher Plan hatte eigentlich vorgesehen von Rom aus nach Sardinien überzusetzten, doch die Windvorhersagen waren so schlecht, dass wir uns entschlossen haben noch weiter in den Norden des italienischen Festlandes zu fahren, um von dort aus nach Korsika überzusetzten. Nach Santa Marinella erreichten wir nach 2 Tagen, nach einem Zwischenstopp in Cala Galera, am 24. Juni die Insel Giglio. Zunächst versuchten wir unser Glück in dem kleinen schnuckeligen Hafen, aber dort war kein Platz zu bekommen.

DSC01752-klein          DSC01754-klein OLYMPUS DIGITAL CAMERAAlso ankerten wir in einer sehr schönen Bucht unweit vom Hafen und nahmen erst einmal ein Bad im Meer. Abends ging es dann per Dingi zum Sundowner an Land um die letzten Sonnenstrahlen auf den warmen Felsen zu genießen.

Am 24. Juni machten wir uns morgens um 5:55 Uhr auf nach Korsika. Wenn auch nur mit 3,5 Knoten, konnten wir wenigstens anfangs ein wenig segeln. Als der Wind jedoch immer mehr einschlief, versuchten wir unser Glück mit dem Leichtwindsegel. Dies funktionierte leider auch nur für 2 Stunden und so musste der „Hilfsmotor“ mal wieder bemüht werden. Die Segeleigenschaften der schweren Nis Puck lassen bei wenig Wind zu wünschen übrig. Nach 18 Stunden fiel der Anker vor Solanzaro auf Korsika ins Wasser. Natürlich nicht ohne vorher die korsische und französische Gastlandflagge zu hissen.

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Am nächsten Morgen war erst mal Ausschlafen angesagt und so ging es erst am späten Vormittag weiter Richtung Porto Veccio.DSC01773-klein Die ca. 3 Seemeilen tiefe Bucht bietet guten Schutz bei Starkwind. Das Wasser lud jedoch nicht zum Baden ein.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAJetzt war erst mal Landgang angesagt, denn ich war die letzten 3 Tage nicht von Bord gegangen, da ich mir virales Fieber mit Gliederschmerzen eingehandelt hatte. Außerdem mussten dringend Vorräte gebunkert werden. Am folgenden Tag fanden wir 11 Seemeilen weiter südlich die schöne Badebucht Golfe de Santa Giulia. Das flache Wasser in der mit Felsen gespickten Bucht schimmerte grünlich blau. Ein Bild wie aus einem Reisekatalog, was allerdings sehr trügerisch war. Der Wind drehte in der Nacht und unser Schiff fing heftig an zu rollen. Eine sehr unangenehme Art geweckt zu werden.

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DSC01791-kleinAlso am 27. Juni um 6:30 Anker auf nach Santa Amanza. In dieser tiefen Bucht konnten wir geschützt vor dem gemeldeten Starkwind abwettern. Dort gibt es eine Fischzuchtanlage, wo wir Delphine beobachten konnten, die ganz wild herumgesprungen sind, weil sie nicht an ihr vermeintliches Futter rankamen. Das war jedoch leider alles, was dieser kleine Hafenort Gorgazu mit nur einem Hotel und einer Feriensiedlung zu bieten hatte. Eigentlich wollten wir von dort aus mit dem Bus nach Bonifacio, doch einen solchen gab es leider nicht. Nach dem frustranen Versuch zu trampen, fuhren wir dem Dingi wieder zurück zum Schiff und starteten am nächsten Morgen mit unseren Klapprädern einen neuen Versuch, diese wunderschöne Stadt ganz im Süden Korsikas zu besichtigen. Die Klippen von Bonifacio erinnern an die weißen Felsen von Dover in England. Die Altstadt ist sehr schön und hat wirklich Charme.  Doch die Kluft zwischen arm und reich ist hier sehr deutlich. Es galt natürlich auch den Hafen zu besichtigen, der mit seinem langen Zufahrtskanal sehr besonders ist.DSC01827-klein DSC01808-klein DSC01811-klein   DSC01805-klein

Es war jedoch nicht möglich einen Liegeplatz für den 03. Juli zu reservieren, an dem wir meine Tochter mit ihrem Freund zu Besuch erwarteten. Reservierungen werden erst ab einer Bootslänge von 20 m vorgenommen. Zurück in Gorgazu, nach einer anstrengenden Berg -und Talfahrt mit den Fahrrädern, erwartete uns eine böse Überraschung. Unser Dingi hatte erneut ziemlich viel Luft verloren, so dass es uns zu riskant erschien mit Mann, Maus und Rädern zurück an Bord zu fahren. Also fuhr Martin zunächst alleine zur Nis Puck, um dort Luft nach zu füllen. Dann schnell zurück, um mich mit Gepäck und Klapprädern abzuholen. Puh, nochmal gut gegangen.
Nach dem der Starkwind am 30.Juni nachgelassen hatte, wollten wir über die berühmt berüchtigte Straße von Bonifacio nach Sardinien übersetzten. Um 8:00 Uhr wurde der Anker bei Bewölkung und etwas Regen gelichtet und wir erreichten nach 17,3 Seemeilen völlig unspektakulär Porto Pozzo auf Sardinien. Hier musste dann erst mal wieder das Dingi geflickt werden. Am 01. Juli machten wir einen kleinen Abstecher nach Palau. Man hatte uns gesagt, dass dort eine Genehmigung um das Maddalena Archipel per Boot zu besichtigen, zu erwerben gab. In diesem Naturschutzgebiet ist Fischen verboten und es gibt dort wunderschöne Strände und Buchten. DSC01918-kleinDa die Information wo, wann und auf welcher der vielen kleinen Inseln genau, man eine Genehmigung braucht, sehr unterschiedlich waren, ließen wir unseren Plan fallen und verlegten uns 11,3 Seemeilen weiter östlich in die Bucht Golfo delle Saline.

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Diesen ruhigen Ankerplatz nutzte Martin um die Ankerwinsch zu reparieren. Diese ist vom Erbauer des Schiffes so eingebaut worden, dass er wahrscheinlich dachte, da muss man nie mehr ran. Für Martin, der 1,91 groß ist, war es eine Herausforderung durch die sehr kleine Öffnung in der Vorschiffskajüte, den Motor der Winsch aus zu wechseln. Da sieht man doch mal wieder, wie hart das Seglerleben sein kann.
Am Morgen des 03. Juli machten wir uns auf Richtung Bonifacio auf Korsika. Diesmal hatten wir eine sehr schaukelige Überfahrt bei 1,50 m Welle. Das ist für ein Kreuzfahrtschiff nix, aber bei einem 12m Boot wird man ganz schön durchgeschaukelt. Im Hafen von Bonifacio bekamen wir auch ohne vorherige Reservierung einen Liegeplatz. Die Freude war groß, als ich am Nachmittag meine Tochter mit ihrem Freund, wieder in die Arme schließen konnte.
Am nächsten Tag legten wir mit frisch gewaschener Wäsche, vollen Wassertanks und frisch geputzten Boot, mit unserer nun 4 Mann Crew ab. Die südlich von Korsika gelegene kleine unbewohnte Insel Lavezzi, war unser Ziel. Da es im Sommer überall sehr voll ist, war es gar nicht so einfach einen Ankerplatz zu bekommen. Zunächst machten wir an einer der ausgelegten Bojen fest, doch da wurden wir recht bald weggescheucht. Also ein paar Meter weiter ankern. OLYMPUS DIGITAL CAMERA Beim Landgang schauten wir uns den Friedhof an, auf dem die Besatzungsmitglieder der Fregatte La Semillante, die nachts vor der Insel gesunken ist, ruhen. Vom Friedhof aus hat man einen herrlichen Blick über die Bucht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAMit Schrecken stellten wir fest, dass unser Anker slippte und an der Boje unweit der Nis Puck nun ein Ausflugsboot festgemacht hatte. Gerade noch rechtzeitig vor einer Kollision erreichten wir unser Schiff, um dann vor der nächsten Insel Cavallo zu ankern und natürlich zu baden. Doch so richtig gefiel uns der Platz nicht, da überall kleine Felsen aus dem Wasser ragten. Da der Wind passte um nach Sardinien überzu- setzten, wurde kurzentschlossen der Anker um 15:15 gelichtet und wir genossen unter Segel die erneute Überfahrt auf der Straße von Bonifacio. Als nach 16,8 Seemeilen um 18:20 Uhr der Anker in Porto Pozzo auf Sardinien ins Wasser fiel, hatten wir uns unser Ankerbier wirklich verdient. Am 06. Juli fuhren wir entlang des Felsens auf dem der „Sardische Bär“ trohnt, Richtung Palau. DSC01861-kleinWährend Jackie und Marcel sich das kleine Örtchen anschauten gingen wir, natürlich steil bergauf, zu einem Laden, der unsere Gasflasche füllen konnte. Dies hatten wir bei unserem ersten Besuch in Palau erfragt und da sich die zweite Gasflasche dem Ende neigte, war dies ein dringender Punkt auf unserer To do Liste. Leider stimmten die auf der Eingangstür angegebenen Öffnungszeiten nicht und so mussten die Gasflaschen zunächst wieder zurück zum Dingi gebracht werden, um dann erneut bergauf zu laufen, diesmal bis ganz oben, denn dort gab es einen Euro Spin Supermarkt. Nachdem die Einkäufe an Bord verstaut waren, startete Martin mit Marcel einen wiederholten Versuch die Gasflaschen füllen zu lassen. Als dies nun erledigt war, musste das Dingi erneut geflickt werden. Durch die Sonne und das Salzwasser lösen sich immer wieder die Nähte. Marcel, der Martin netterweise geholfen hatte, meinte dass ein Arbeitstag deutlich weniger anstrengend ist. Um 19:30 Uhr verlegten wir uns in die sehr schöne Bucht Mezzo Schiffo neben Palau. Diese war mit großen Felsen, wie es für Sardinien typisch ist eingerahmt. Der richtige Ort um meinen Geburtstag am nächsten Tag, dem 07.Juli, zu feiern. Morgens kramten wir das Spielzeug der „armen Yachties“, nämlich Luftmatratze, Hängematte und aufblasbarer Delphin, raus um den Tag ausgelassen zu feiern. OLYMPUS DIGITAL CAMERANachdem wir abends, nach einem leckeren Essen, den Sundowner auf den Felsen an Land zu uns genommen hatten, wollte ich müde und glücklich ins Bett. Doch dann fiel mir auf, dass die Pumpe, die sich beim Öffnen der Wasserhähne anstellt, permanent läuft. Nachdem alle Wasserhähne kontrolliert waren, mussten wir mit Schrecken feststellen, dass sich eine Schelle am Frischwasserschlauch unter der Spüle gelöst hatte und nun Wasser ungehindert ins Schiff lief. Sämtliche Fächer unter den Schiffsdielen, hatten sich bereits zum Teil mit Wasser gefüllt. Nun mussten die Vorräte, die dort gelagert waren ausgeräumt werden und das Wasser wieder ausgepumpt und die Schapps trockengewischt werden. So hatte ich mir das Ende meines Geburtstages nicht vorgestellt. Als uns ein paar Tage später ein Segler erzählte, dass ihm das Gleiche nur mit dem Dieselschlauch passiert ist und er 80 Liter Diesel im Schiff hatte, waren wir im Nachhinein froh, dass es bei uns nur Wasser war.
Am 08. Juli gingen wir Anker auf, Richtung Porto Veccio, auf Korsika. Hier pausierten wir einen Tag, um ein Auto zu mieten. Korsika ist landschaftlich sehr vielfältig. Ob Strandurlauber, Wassersportler, Bergwanderer oder im Winter auch Ski Fahrer, hier kommt jeder auf seine Kosten. Wir schauten uns die unberührte Natur im Landesinneren an und besichtigten ein typisches Bergdorf.

DSC01943-klein DSC01951-klein OLYMPUS DIGITAL CAMERA       DSC01942-klein Als wir am Abend zurück zum Hafen kamen, sah unser Dingi nur noch aus wie ein Häufchen Elend. Während ich mich wunderte, dass es überhaupt noch schwimmt, setzte Martin sich optimistisch hinein um alleine zur Nis Puck zu gelangen, mit der er uns dann später an der Tankstelle im Hafen abholte. Somit war die Entscheidung gefallen, ein neues Dingi zu bestellen, was Martin am nächsten Morgen in Bonifacio tat. Nachdem wir Diesel und Wasser gebunkert hatten ankerten wir in der Bucht Baie San Ciprianu. Dies war für unsere Gäste die letzte Möglichkeit ein Bad im Mittelmeer zu nehmen. Am 11. Juli um 11:40, lichteten wir den Anker und nahmen Kurs auf Camperolo weiter nördlich auf Korsika. Wir konnten schon bald Segel setzten und erreichten nach 45,8 Seemeilen abends den Hafen von Camperolo.DSC01973-klein Der Ort hatte nicht viel zu bieten und Martin flickte zum letzten Mal erfolgreich unser Dingi, denn das „Neue“ sollte eine Woche später nach Bastia geliefert werden. Dann machten wir am 12.Juli mittags die Leinen los und konnten zumindest die ersten 16 von 23,7 Seemeilen segeln.
Um 19:00 Uhr machten wir mitten in der Altstadt im Hafen von Bastia fest. DSC01998-klein

Vor der Dunkelheit spazierten wir noch hoch zur Festung und suchten uns dann einen Platz in einem  typisch französischen Restaurant. Nach diesem schönen Abend hieß es am nächsten Morgen Abschied nehmen von Jackie und Marcel, denn das Taxi wartetet schon.

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