Törnbericht Teil 2: Biskaya

Liebe Segelkameraden und Freunde,

hier der zweite Törnbericht unserer Reise gen Süden.

Nachdem wir Honfleur um 17:00 verlassen hatten konnten wir schon bald Segel setzen und das Brummen der 6 Töpfe des „Hilfsmotors“ verstummte. Zügig kamen wir mit Hilfe günstiger Winde unserem nächsten Ziel Guernsey näher und bereits am nächsten Tag um 19:45 Uhr machten wir dank der präzisen Strömungsplanung unseres 1. Navigators Uli in St. Peter Port fest.Anfahrt St. Peter Port, Guernsey Nach der obligatorischen Anlegerhopfenbrause ließen wir es uns im Restaurant Christies gut schmecken. Eigentlich wollten wir direkt bei der Ankunft tanken, doch die Tankstelle hatte kurz vor unserer Ankunft geschlossen und vor Montagmorgen war auch kein Sprit zu bekommen. Hier fehlt es dem Reeds-Almanach 2014 eindeutig an Aktualität! So genossen wir einen zusätzlichen Tag bei schönem Wetter auf Guernsey mit einem ausgiebigen Rundgang durch St. Peter Port am Sonntag und fanden zumindest einen kleinen Supermarkt, der auch an diesem Tag geöffnet hatte, um unsere Vorräte aufzufüllen. Zum sportlichen Ausgleich wurde Paul in luftige Höhen gezogen um unsere Windex zu richten und ein paar Fotos zu schießen. Nis Puck von obenUnser Wetterguru Markus, sonst verantwortlich für das passende Flugwetter unserer Bundeskanzlerin, machte einen besonderen Vorschlag für unsere weitere Törnplanung: nächster Hafen sollte eigentlich Camaret-sur-Mer sein, doch auf Grund der guten Wetterprognose bot es sich an, direkt nach La Coruña durchzufahren sollte die Etappe bis Brest zeitmäßig wie geplant verlaufen. Gut ausgeschlafen starteten wir am Montagmorgen Richtung Brest nach kurzem Tankstopp. Mit nur 30 minütiger Verspätung rundeten wir das Cap bei Brest und setzten gut gelaunt Kurs direkt nach La Coruña bei 4-5 bft und einer Strömung von teilweise über 6 kn was einen Spitzenwert von 13kn SOG ergab! Soll noch einer mal sagen Stahlschiffe seien langsam:

Skipper at work on biscayaBei steifer Brise aus Ost und ordentlicher Welle ging es zügig weiter Richtung Süden und wir kamen gut voran bis uns fast der Saft ausging. Zum Batterien laden musste dann der Jockel doch ein paar Stunden mitlaufen, denn der Autopilot hatte bei den Schiffsbewegungen gut zu tun die 20 t in Spur zu halten und verbrauchte entsprechend reichlich Energie. Viel Verkehr war erwartungsgemäß im April auf unserer Route östlich der Großschifffahrts-autobahn nicht und so begegneten wir unterwegs nur ein paar Frachtern, ein Dutzend Fischern und 2 Seglern sowie zur Unterhaltung der Mannschaft 3 Delphingruppen. Da wir schon vorgekocht hatten, waren die Mahlzeiten unterwegs schnell zubereitet. Nur das Essen selbst gestaltete sich zeitweise schwierig: eine Hand zum Auffangen der durch Erdanziehung und schwankenden Planken beschleunigten Mahlzeiten und mit der zweiten selbige dem Zielort zuführen.

Auf den letzten Meilen schlief der Wind dann doch noch ein und nach viereinhalb Tagen und 480 sm erreichten wir durchgeschaukelt und duschreif am 18.4.2014 gegen Abend La Coruña und wurden von einem überaus freundlichen Hafenmeister empfangen. Hafen von La CorunaNach dem obligatorischen Anlegerschlückchen und Erledigung der Formalitäten wurde das nächste Restaurant gestürmt, leider eine Pizzeria, aber die eine Hälfte der ausgehungerten Mannschaft meuterte beim Vorschlag weiter zu laufen um ein landestypisches Essen zu genießen. Dies haben wir dann heute Abend am Karfreitag nachgeholt und bei Vino tinto sowie lecker Tapas das spanische Nachtleben zu Ostern genossen. Den ganzen Tag über waren Prozessionen durch die Stadt gezogen und machten lautstark auf sich aufmerksam. Wir hatten erst einmal mit der Schiffsreinigung, Wäsche waschen und kleineren Reparaturen zu tun nachdem wir gründlich ausgeschlafen hatten. Nachmittags dann noch ein bisschen sight-seeing in der schönen Altstadt.La Coruna

Nun sind es nur noch 10 Tage bis Lisa an Bord kommt und wir unser Abenteuer gemeinsam ab Porto fortsetzen werden. Uli wird uns am Sonntag verlassen, so dass es zu dritt weiter bis Porto geht.

 

 

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