Besuch von Käpt‘n Sparrow!
Seemannslieder schmetternd enterten nachts Kapt’n Sparrow und seine Mannschaft die vor Anker liegende wehrlose Nis Puck und erschien im Niedergang zu unserer Achterkajüte. Der Skipper träumte den Schlaf der Gerechten während Lisa zu Tode erschrak und verzweifelt versuchte ihn zu wecken und um Hilfe zu schreien. Aber dies ließ ihr Traumdrehbuch einfach nicht zu und so erwachte sie aufrecht in der Koje sitzend nun wirklich mit einem lauten Schrei.
Das also war der Anfang unserer Überfahrt von Sardinien zum schwarzen Kontinent, genauer gesagt nach Bizerte in Tunesien. Nach der ereignisreichen Nacht mit Käpt’n Sparrow waren wir nicht wirklich ausgeschlafen. Um 6:30 hieß es Anker auf und Kurs Richtung Tunesien. Wir konnten recht bald Segel setzten und hatten stabilen Wind aus West, so dass wir mit 5-6 Knoten unserem Ziel entgegen steuerten. Zunächst hatten wir kaum Welle, so dass wir uns noch schnell einen leckeren Kartoffelsalat zubereiteten. Mit leerem Magen lässt es sich schließlich schlecht segeln. Später zum Abend hin nahm die Welle etwas zu, jedoch kein Problem für unseren Autopiloten.
Um 21:00 durfte Lisa als erste in die Koje. Um 1:30 fuhren wir dann gemeinsam durch ein Verkehrstrennungsgebiet, denn hier war doch recht viel Schiffsverkehr, den wir Dank AIS (Automatisches Identifikations System) auf unserem Bordcomputer rechtzeitig sehen konnten. Jetzt hatte sich der Skipper auch seinen Schlaf verdient und fiel erschöpft in seine Koje.
Kurz nach Sonnenaufgang setzten wir die Gastlandflagge und erreichten Bizerte im Norden Tunesiens. Nachdem wir in der fast leeren Megamarina festgemacht hatten mussten wir erst einmal einklarieren. Zunächst kam die Hafenpolizei und dann der Zoll. Hier ist es üblich kleine „Geschenke“ wie sie es nennen zu machen, dann muss auch nicht das Innerste des Schiffes nach außen gekehrt werden. Danach bekamen der Herr von der Security und natürlich der Nachtwächter, der uns auch persönlich per Handschlag begrüßte, noch ihren Obolus.
Die Marina von Bizerte ist noch nicht fertig gestellt, wird wahrscheinlich auch nie fertig da seit Jahren Baustelle. Strom gibt es nicht und Wasser nur über einen einzigen Wasseranschluss mit einem gefühlt 500m langen Schlauch. Auch der Versuch hier Diesel zu bunkern schlug fehl da noch keine Tankstelle vorhanden.
Mit unseren Fahrrädern besichtigten wir den alten Stadtteil von Bizerte mit seiner Stadtmauer und dem alten Hafen. Wir waren hier offensichtlich die einzigen Touristen, was wohl auch der Grund dafür ist, dass der riesige Hafen fast gänzlich leer war. In der Altstadt trafen wir einen freundlichen alten Herrn, der uns erzählte, er habe 30 Jahre in Deutschland gearbeitet. Er zeigte uns die nächst gelegene Bank, wo wir erst einmal Dinars aus dem Automaten zogen. Die Stadt war recht dreckig, überall Müll und die Häuser waren größtenteils recht heruntergekommen. Nach einem kurzen Besuch im Supermarkt ging es zurück zur Nis Puck, wo wir nach einem kleinen Imbiss und einem verspäteten Anlegerbier schon bald, noch von der Überfahrt übermüdet, in unsere Kojen fiehlen.
Gruß von der Crew der Nis Puck
Hallo Lisa und Martin
Das ist ja aufregend bei euch .Habt ihr nicht Angst vor dem schwarzen Mann???
LG Bert