Auf Pantelleria unternahmen wir noch eine kleine Radtour entlang der Küste und waren von den Lavafelsformationen ganz angetan. So entschlossen wir uns die letzte Nacht auf Pantelleria nicht im Hafen sondern in einer Bucht vor Anker zu verbringen. Die Nacht wurde leider etwas unruhig da sie nicht so geschützt war und etwas Schwell uns schaukelte. Auch lagen wir recht dicht zu den Felsen, also auf Legerwall, was Lisa doch sehr beunruhigte. Zur Krönung kam am Morgen die Polizei und verscheuchte uns obwohl in der Seekarte eindeutig ein Ankersymbol in der Bucht eingezeichnet war – also Ankern erlaubt! Zum Glück hatten wir schon gefrühstückt und waren fast seeklar. Also Anker auf und Kurs Malta. Die Wettervorhersage hatte leider nur wenig bis gar keinen Wind zu bieten, so mussten wir 95% der Strecke von 110sm nach Malta motoren. Dafür entschädigte uns eine Delphinschule die uns über 1 Stunde zum Sonnenuntergang begleitete. Nach 22 Stunden kamen wir auf der Nachbarinsel von Malta, Gozo, in einer sehr geschützten Bucht mittags an. Die Sonne brannte vom Firnament so dass wir kurzentschlossen unser erstes Bad im Mittelmeer bei nur 19 Grad genossen. Die bizarren Felsformationen lockten zu einem Ausflug mit dem Dingi entlang der Küste zumal der Reiseführer von einem Binnensee mit Zugang vom Meer schwärmte. Mehrere kleine Touristenboote wiesen uns den Weg, zuerst zu einer schönen Höhle dann zu dem sehr schmalen Durchstich zu dem kleinen Binnensee. Wir fassten all unseren Mut zusammen mit unserem Dingi da durch zu fahren, denn es stand etwas Welle und die Felswände waren sehr scharfkantig. Wir fürchteten also bei einem unsanften Touch mit der Felswand die Luft zu verlieren, Rettungswesten hatten wir keine an. Wie immer alles halb so schlimm, wir zwängten uns durch den Felsspalt und gelangten in den kleinen See der von Hütten gesäumt ist und etliche der kleinen Ausflugsboote an Bojen lagen. Wir drehten eine kleine Ehrenrunde, genossen das Ambiente und machten uns wieder Richtung Ausfahrt als wir einen dicken, unter der Wasseroberfläche liegenden, Felsbrocken mitten in der „Fahrrinne“ entdeckten. Jetzt wussten wir, warum der uns bei der Einfahrt entgegenkommende Steuermann eines der Ausflugsboote andeutete an der Wand entlang zu fahren, es hätte uns die Schraube des Außenborders kosten können. Glück gehabt! So konnten wir unbeschadet wieder die Bucht mit der vor Anker liegenden Nis Puck passend zum Sonnenuntergang erreichen. Nach ruhiger Nacht, diesmal ohne Schwell, lichteten wir am nächsten Morgen den Anker mit Ziel Malta. Denn es war bereits der 4. Juni und wir erwarteten Besuch aus Deutschland welcher in Malta landen sollte. Auf dem Weg statteten wir noch der kleinen Insel Camino, zwischen Malta und Gozo gelegen, einen kurzen Besuch ab. Dort gibt es die „Blaue Lagune“, eine Bucht mit weißen Sandstrand und Karibikfeeling, leider touristisch überlaufen. Wir erfreuten uns an den Felsformationen entlang der Küste Caminos und querten die Durchfahrt zur Insel Malta unter Segel. Nach 27 Seemeilen erreichten wir nachmittags Valetta, die Hauptstadt von Malta. Wir schauten uns nach möglichen Ankerplätzen um, statteten der Edelmarina Grand Harbour einen kurzen Besuch ab und legten dann in der deutlich günstigeren Msida Marina an. Leider war dort der Service auch nicht so gut und die Organisation chaotisch. Wir mussten noch einmal verlegen, da man nicht in der Lage war uns von den nicht ausgelasteten Versorgungssäulen mit Strom und Wasser zu versorgen. Auch das leidige Thema Wäsche waschen konnte weder in der Marina erledigt werden noch fanden wir einen Selfservice Waschsalon.
Abends spät kamen dann Anke und Heiko wohlbehalten aus Deutschland an und wir verbrachten noch ein paar schöne Stunden im Cockit, sicher sehr zum Leidwesen unserer französischen Nachbarlieger die bereits in den Kojen lagen. Am nächsten Tag fand dann die obligatorische Sightseeingtour durch Valetta und Sliema statt. Als wir abends wieder an Bord eintrafen glühten die Fußsohlen. Am nächsten Tag versuchten wir noch einmal einen Waschsalon zu finden, jedoch Fehlanzeige, nur Wäscheservice der 3 Tage dauert, zu lang für uns. Stattdessen hat sich der Skipper dann auch noch ein Stück von einer Krone abgebrochen und das Einkaufen in dem total chaotisch sortierten Supermarkt förderte nicht gerade die Laune der Stammcrew. Nach einigem Hickhack mit der Marinaverwaltung um den Wassertank noch einmal zu füllen und einem günstigen (1,25 €/l) Auffüllen der Dieseltanks legten wir mittags mit Ziel Marsaxlokk ab. Anke und Heiko bekamen natürlich noch eine Ehrenrunde durch den Grand Harbour bevor die Segel gesetzt wurden und wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit die Bucht von Marsaxlokk erreichten und den Anker in nur 3m Wassertiefe fallen ließen. Sonntagmorgen ging es dann zum berühmten Wochen- und Fischmarkt in Marsaxlokk wo wir unsere Vorräte auffüllten und frischen Fisch erstanden. Der wurde natürlich gleich abends lecker zubereitet, zuvor hatten wir jedoch noch einen Ausflug zur blauen Grotte unternommen. Eigentlich wollten wir dort die Nacht vor Anker verbringen, jedoch hatte der Skipper zum Glück einen Termin für Montag bei einem deutschen Zahnarzt in Marsaxlokk bekommen, und zwar am Sonntag. Der Anker wollte auch nicht so recht weg von der Blauen Grotte und hatte sich erst einmal im Fels festgesetzt. Zum Glück hatten wir eine Trippleine mit Boje gesetzt, so daß wir ihn nach einigen Versuchen wieder frei bekamen und zurück nach Marsaxlokk fahren konnten. Wie schon am Abend zuvor wurden wir mit einem stundenlangen Feuerwerk über Valetta, welches wir von unserem Ankerplatz noch sehen konnten, verwöhnt. Der Zahnarztbesuch am nächsten Morgen um halb neun verlief problemlos und sehr günstig. Dementsprechend gut gelaunt verließen wir Marsaxlokk Richtung Norden, vorbei an der Blauen Grotte bis an die Nordspitze Maltas. Dort wollten wir eigentlich an der Westküste in einer Bucht ankern, doch der Westwind welcher uns den größten Teil der Strecke entspanntes Segeln nach Norden bescherte, zwang uns weiter an die Ostküste zu segeln und in einer tiefen Bucht namens Mallieha Bay vor Anker zu gehen. Während der Skipper diese Zeilen in den Computer hämmerte sorgte der Rest der Crew für ein leckeres Abendessen so dass der Bericht hiermit sein jähes Ende findet!
Gruß von der nun 4-köpfigen Crew der Nis Puck