Die ionischen Inseln, von Korfu bis Zakinthos
Von Othonoi hatten wir noch 42 Seemeilen bis Korfu vor uns. Zunächst kamen wir mit Genua und im 1. Reff gesetztem Großsegel bei 15 Knoten Wind gut voran. Später ließ der Wind nach und wir mussten zwischendurch immer wieder motoren. Aber so kennen wir das Mittelmeer bereits. Die Durchfahrt zwischen Korfu und Albanien zeigte landschaftlich große Unterschiede: Albanien recht karg bewachsen und eine aus der Ferne hässlich wirkende Stadt, Korfu dagegen bewaldet und sehr grün. Die vorgeschriebene Anmeldung über Funk in dem Grenzgebiet lief wieder mal ins Leere und winkten wir mal freundlich als wir das Gebäude der Korfu Traffic Control passierten. Zunächst versuchten wir in Korfu Stadt einzuklarieren. Der freundliche Herr von der Hafenpolizei , sagte jedoch, wir sollten den Nachmittag genießen und ein Bad im Meer nehmen. Schließlich sei Sonntag und wir EU Bürger und könnten die Formalitäten auch am nächsten Morgen in der Marina erledigen. Das hatten wir nicht erwartet, wo wir doch just in time zum Höhepunkt der Finanzkrise in Griechenland angekommen waren. Wir ankerten in einer geschützten Bucht vor Gouvia, holten abends unseren zweiten Besuch, Lisas Tochter und Bekannten mit dem Dingi im Hafen ab und genossen noch landestypische Fleischspieße, griechischem Salat und Tsatziki an Bord. Am nächsten Morgen ging es in die Marina Gouvia, ca. 7 Meilen nördlich von Korfu Stadt gelegen. Jetzt war erst einmal Sightseeing in Korfu Stadt angesagt. Die antike Stadt mit seiner Halbinsel Analipsis und den kleinen gemütlichen Gässchen gefiel uns sehr gut. Wir beschlossen am nächsten Morgen, nachdem Lebensmittel und Wasser aufgefüllt waren, weiter südlich in der Bucht Gartsas direkt vor der Stadt zu ankern. Nach einem Bad im Meer und leckeren Essen fuhren wir nochmal mit dem Dinghi in die Stadt und genossen die abendliche Atmosphäre.
Am nächsten Morgen hieß es um 9:00 Uhr Anker auf Richtung Paxox. Als das Mittelmeer seinem Ruf mal wieder gerecht wurde und der Wind ausblieb, ankerten wir spontan in einer Bucht im Süden Korfus um uns abzukühlen. Als wir nach 3 Stunden aufbrachen konnten wir endlich Segel setzen. Gegen 19:00 Uhr machten wir an einem wunderschönen Fleckchen auf der Insel Paxos mit 2 Landleinen und Anker fest. Dem Idyllischen Ort Gaios ist die winzige Insel Agios Nikolaos vor gelagert, so dass eine schmale, geschlängelte Wasserstraße, entstanden ist. Leider ließ unser Zeitplan es nicht zu noch einen weiteren Tag hier zu verweilen und so machten wir uns auf Richtung Preveza zum griechischen Festland. Doch zunächst hatten wir ein wenig Mühe den Anker frei zu bekommen, denn der war an einer Stahltrosse hängen geblieben. Dank starker Ankerwinsch holten wir die Trosse mit hoch und konnten den Anker mittels beherztem Bootshakeneinsatz befreien. In Preveza blieben wir einen Tag um uns die Stadt an zu schauen und einige Einkäufe zu tätigen. Wir machten einen kleinen Abstecher in den abrakischen Golf und ankerten dort in einer Bucht mitten in der Natur. Am nächsten Tag ging es weiter durch den Kanal von Levkas. Dieser wurde erst in der Jahrhundertwende von der griechischen Regierung gebaut. Erste Kanaldurchstiche gab es allerdings schon im 7. Jahrhundert vor Christus. Zurzeit finden dort wieder Bauarbeiten statt um überall 6m Wassertiefe zu erlangen. Alle Fahrwassertonnen in der Einfahrt waren deswegen beseitigt. Rumpelnd und knarzend saßen wir plötzlich fest. Schlagartig war die Tiefe von 3,5m auf 1,7m gefallen und wir sind auf einen Felsgelaufen. Dank unseres Hubkiels konnten wir uns selbst befreien und die griechischen Raubritter in Person von Fischern (überteuerte Schlepphilfe) und Coast Guard (zwingen einem zu überteuerten Gutachten zur Seetüchtigkeitist = Fakalaki vom Gutachter) zu entkommen. Jedoch war es sehr verwunderlich warum wir in dem Konvoi von Schiffen die einzigen waren, die stecken geblieben sind obwohl wir im Kielwasser einer größeren Segelyacht gelaufen sind. Unverständlich dass bei dem vorhandenen schwerem Gerät die Fahrrinne nicht als erstes bereinigt wird. Ein Schelm der dabei an was Böses denkt! Unser Skipper hatte mal wieder die richtige Nase und brachte uns am Nachmittag in eine malerische Bucht direkt vor einem schönen Strand. Wir sprangen von Bord ins glasklare Wasser und schwammen in eine kleine Höhle in einem Felsvorsprung. Natürlich tauchten wir auch den Kiel ab, aber außer ein paar Kratzern im Lack war auch diese Felsbekanntschaft ohne Folgen geblieben. Unser nächstes Ziel war die Insel Kefalonia. Dort bekommen weiteren Besuch von des Skippers Sohn Luca. Nun fehlt nur noch Lisa´s Sohn Stefan und die Patchworkfamilie wäre komplett. Doch dessen Studium lässt das in diesem Sommer leider nicht zu. Wegen des ausbleibenden Windes entschlossen wir uns am folgenden Tag in Asos im Norden Kefalonias direkt vor der Stadt zu ankern. Ein sehr kleines , gemütliches Örtchen, in dem wir in einem typisch kefalonischen Restaurant abends speisten. Jetzt trennten uns nur noch 42 Seemeilen bis Argostoli, der Hauptstadt Kefalonias.
Wir starteten mit anfänglich 7 Knoten Wind und kamen nur langsam vorwärts. Später war uns der Windgott gnädig und verdoppelte auf 14 Knoten, so dass wir zügig unserem Ziel näher kamen. Darauf folgte wieder eine Flaute in der wir unseren neuen (gebrauchten) Blister erstmalig testen konnten. In Agrostoli ließen wir das Eisen neben dem Hafen fallen, um am nächsten Tag unser neues Crewmitglied Luca in Empfang zu nehmen. Mit nun fünfköpfiger Crew ging es nach Zakinthos, zur letzten der ionischen Inseln, die auf unserer geplanten Route stand. Im Norden fanden wir zunächst ein schönes Plätzchen in der Bucht Nikolaos. Hier konnten wir kostenlos an einer Mauer fest machen und fanden gleich um die Ecke einen schönen kleinen Strand. Vom Flughafen in Zakinthos Stadt mussten uns Jackie mit Freund Heiko am nächsten Tag verlassen. Da waren es nur noch 3….. Unser Nachbarlieger im Hafen legte uns die Turtle Bucht im Süden von Zakinthos ans Herz. Hier legen die Schildkröten ihre Eier in den warmen Sand. Also motorten wir 15 sm weiter in den Süden um die Schildkröten zu beobachten. Doch Fehlanzeige, die Bucht ganz nett, aber von Schildkröten keine Spur. Dafür konnten wir einen sehr schönen englischen Schoner an uns vorbeifahren sehen, die reichlich vorhandenen Edelstahlteile blitzten nur so in der griechischen Sonne.
Es grüßt die Crew der Nis Puck!
P.S.: Vielleicht gibt es ja jetzt billige Flüge nach Griechenland, falls Interesse besteht uns mal ein Stück zu begleiten.