In Galaxidi nach 30,5 sm angekommen, ließen wir um 21:38 Uhr den Anker vor der Stadt ins Wasser fallen. Es war bereits dunkel, doch wir waren auf dem Hinweg in die Ägäis schon einmal dort gewesen und kannten die Bedingungen vor Ort. Am nächsten Morgen machten wir natürlich einen Landgang um das kleine Örtchen anzuschauen. Die Kirche, die schon von weitem vom Wasser aus zu sehen war, konnten wir leider nicht besichtigen, da dort anscheinend groß reine machen angesagt war. Von den Hügeln der Stadt hatte man jedoch einen herrlichen Blick in die Bucht auf die Nis Puck und im Hintergrund war in der Ferne noch Schnee auf den Bergen zu sehen.
Nach einem Kaffee an der Strandpromenade hieß es Anker auf und Kurs Richtung Trizonia. Diese kleine Insel im Golf von Korinth hat nur ein paar Dutzend Einwohner. Hier gibt es allerdings einen Hafen, der nie fertig gestellt wurde und somit kostenlos ist. Wir machten an der Pier fest. Unser Blick fiel sofort auf den Katamaran Manana II. Heinz und Angie hatten zwei Jahre lang in liebevoller Kleinarbeit an diesem Segelboot geschraubt, ausgebessert, geschliffen und gestrichen. Hut ab, sie hatten aus dem doch etwas runter gekommenen Kahn wieder eine schicke Segelyacht gemacht. Zu unserer Überraschung teilten sie uns mit, dass sie ihn schon wieder verkauft haben und wieder nach einem Einrümpfer Ausschau halten.
Wir verließen dieses kleine Inselparadies am nächsten Mittag mit Kurs auf Patras. Um dorthin zu gelangen mussten wir die längste Drahtseilbrücke der Welt unterqueren. Da wir Wind gegen an hatten kreuzten wir vor der Brücke um dann unter diesem imposanten Bauwerk mit Motorkraft hindurch zu fahren. Im Hafen von Patras wurde erst mal klar Schiff gemacht und Wäsche gewaschen. Patras, ist wie wir finden nicht besonders sehenswert. Rund um den Hafen ist zwar viel los, aber es ist laut und hat irgendwie keinen Flair. Außerdem werden abends die Abwässer ins Hafenbecken geleitet, was einem das Gefühl gibt in einer stinkenden Brühe zu schwimmen. Noch dazu heulte die ganze Nachte eine Alarmanlage und raubte einem den Schlaf. Positiv muss man allerdings bemerken, dass es auch hier einen LIDL gibt, was wieder mal weidlich ausgenutzt wurde. Dazu muss ich erwähnen, dass im Süden die Supermärkte oft nicht gut sortiert und verhältnismäßig teuer sind.
Nach der 2. Nacht in Patras, wollten wir nach dem Frühstück nur noch schnell unsere Wassertanks füllen und dann nicht´s wie weg…. dachten wir… . Leider verwechselte unser Mitsegler unseren Grauwasser- mit dem Frischwassertank. Ehe wir uns versahen, sprudelte das Abwasser aus Spülbecken und Dusche, um sich dann am tiefsten Punkt im Motorraum in der Bilge zu sammeln. Da war die Aufregung erst einmal groß und wir schöpften, wischten und desinfizierten bis in den Nachmittag. Das führte zur Entscheidung noch eine weitere Nacht in Patras zu verbringen, um dann am nächsten morgen früh aufzubrechen, denn bis zu unserem nächsten Ziel, die Insel Kefalonia, waren es mehr als 50 sm (wir kalkulieren mit 5 sm/h).
Die Überfahrt begann mit bis zu 36 kn Wind und schaukeligen Seegang. Allein die gereffte Genua (Vorsegel) brachten schon über 6 kn Speed und die achterlichen Wellen entsprechend Ruderdruck. Nach 3 Stunden drehte der Wind urplötzlich und ließ erheblich nach. Die Winde hier im Golf von Patras wechseln ständig und sind fast unberechenbar. So hatten Wettervorhersage und Realität eigentlich nichts gemein. Die eiserne Genua brachte uns dann zur Mitte des östlichen Teils der Insel Kefalonia, in den Ort Sami.
An der Pier wurden wir von einem sehr freundlichen Hafenmeister empfangen, eine Ausnahme in Griechenland. Er nahm unsere Leinen an und, geschäftstüchtig wie er war, bot er uns die zweite Nacht für die Hälfte der Liegegebühr an. Da der Ort einen sehr netten, gepflegten Eindruck machte, stimmten wir zu. Die dritte Nacht war dann sogar kostenlos. Beim Spaziergang durch die Stadt, erzählte mir eine freundliche Schuhverkäuferin, dass sie traditionell am 1. Mai Blumenkränze in allen Varianten binden um ihre Häuser bzw. Geschäfte zu schmücken. In Sami war die Reise für unseren Mitsegler Patrick, der uns trotz seines kleinen Missgeschicks sehr angenehm in Erinnerung bleiben wird, leider zu Ende.
Von hier aus dachten wir, mit dem passenden Wind, in den nächsten Tagen Richtung Italien nach Rocella Ionica segeln zu können. Doch dieser blieb leider aus. So entschieden wir die Nachbarinsel Ithaca anzusteuern. Dort ankerten wir nach 16,3 sm, die wir leider fast nur motorten, in der geschützten Bucht Vathi an der Ostseite der Insel. Dort angekommen frischte der Wind, den wir vorher hätten gebrauchen können, auf und bescherte uns heftige Fallböen von den Bergen. Nach einer etwas feuchten Dingifahrt an Land, ließen wir uns allerdings nicht das Hafenkino bei einer Tasse Kaffee entgehen. Viele Charteryachten, mit offensichtlich unerfahrenen Skippern,
versuchten bei starkem Seitenwind anzulegen. Eine Mannschaft wurde gezwungen aufzugeben und bekam dann, wie Martin es nannte, einen Behindertenparkplatz längsseits an der Pier zugewiesen.
Am nächsten Morgen, brachen wir Richtung Norden zu unserem nächsten Ziel Preveza auf. Wir konnten sofort beide Segel setzten, mussten uns allerdings warm einpacken, denn der Wind war recht frisch. In der Anfahrt zum Kanal von Lefkas, durch den wir fahren mussten, um auf direktem Wege nach Preveza zu kommen, hatte jemand den Schalter umgelegt und der schöne Segelwind war weg. Wir schälten uns aus unseren Fleecejacken und genossen die wunderschöne Landschaft zwischen Insel und Festland. Am anderen Ende des Kanals, gibt es eine Schwenkbrücke, die zu jeder vollen Stunde öffnet. Wir hatten mal wieder das „perfekte“ Timing und waren um 15:30 Uhr dort. Also mussten wir eine halbe Stunde Kreise drehen, denn eine Anlegemöglichkeit gab es leider nicht. Auf den letzten Meilen nach Preveza blies der Wind wieder ganz ordentlich und wir waren rechtschaffen müde als der Anker nach 8 Stunden und 39,8 Seemeilen ins Wasser fiel. Zuvor versuchten wir noch an der Pier längsseits anzulegen, jedoch drohte ein Drempel unter Wasser unser Schiff zu beschädigen.
Am 05. Mai klingelte der Wecker uns schon um 5:30 Uhr aus den Kojen, denn wir hatten mehr als 60 sm bis zur Insel Korfu vor uns. Die Wettervorhersage stimmte auch an diesem Tag mal wieder nicht.
Wir hatten wohl nicht die richtigen Zahlen gewürfelt. Nach 2 Stunden wieder nur stupides Motoren, nein das wollten wir nicht. So segelten wir noch ein Stündchen mit gemächlichen 3-4 kn und machten nach 38,8 sm im Herzen von der Insel Paxos, die quasi auf dem Weg lag, mit herrlichem Blick auf die Altstadtgassen, fest. Da der Wetterbericht auch für den nächsten Tag keine passenden Winde prophezeite blieben wir gleich 2 Nächte in dem malerischen Ort und genossen das Treiben auf dem Platz direkt hinter uns.
Nicht dass jemand meint wir lägen dann nur auf der faulen Haut. Solche Hafentage werden z.B. genutzt für Putzorgien, Edelstahl polieren, Einkaufen, Blog schreiben und Wartungsarbeiten. Diesmal war der Dieselfilter fällig, trotz ein wenig Erfahrung immer eine kleine Schweinerei. Erstaunlicherweise hatte sich bisher noch kein bisschen Wasser im Filter gesammelt. Auch vor der Dieselpest (Bakterienwachstum im Dieseltank das den Filter zusetzt) blieben wir bisher glücklicherweise verschont.
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