Auf zu neuen Ufern

                                            Autor: Lisa

Wir kehren der Ägäis mit Wehmut den Rücken. Es ist Ende April 2017 und die Nis Puck ist, nach viel Arbeit, wieder im Wasser! Ich hatte es geschafft 1 ½ Jahre Auszeit zu bekommen und so haben wir Großes vor. Unser Plan ist, von der Ägäis aus, das Mittelmer zu queren. Diesmal möchten wir auch den nördlichen Teil über Korsika , Elba und Südfrankreich bis Barcelona besegeln um dann über die Balearen wieder Richtung spanisches Festland zu gelangen. Hier geht´s dann weiter zur Straße von Gibraltar, in den Süden Portugals, von dort vielleicht noch nach Madeira und schließlich auf die Kanaren, auf denen wir gerne überwintern würden.

Doch zunächst einmal zurück zum Anfang unserer Reise. Die Nis Puck ist am 19.04.2017 nach einer arbeitsreichen Woche in Chalkoutsi ins Wasser gekommen, Martin hat mich dann am  20. April in Porto Rafti, in der Nähe vom Athener Flughafen, an Bord genommen.
Der Wettergott war uns gnädig, so daß wir mit herrlichem Segelwind unser nächstes Ziel Glyfada am Abend des 21. April nach 40,8 Seemeilen erreichten.OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Eigentlich wollten wir nur bis zum Kap Sounion, doch für den nächsten Tag war wenig Wind und Regen gemeldet und so entschieden wir uns den Wind zu nutzen um so unser 2. Etappenziel zu erreichen. Leider war es doch sehr frisch an diesem Tag, aber man kann ja nicht Alles haben.
Nachdem der Segelmacher am nächsten Tag (Samstag und sein Geburtstag!) noch ein paar Feinheiten an unserem neuen Großsegel verändert hat, nahmen wir am Spätnachmittag unseren ersten Gast Patrick aus der Schweiz an Bord.
Von Glyfada aus nahmen wir Kurs auf die Insel Ägina, wo um 15:36 Uhr der Anker vor Ägina Stadt ins Wasser fiel. Nun hieß es sich stadtfein machen und ab ins Dingi um an Land zu kommen. Beim Schlendern durch die Gassen der Altstadt durfte das obligatorische Eis natürlich nicht fehlen.
Nachts um 3 Uhr frischte der Wind plötzlich auf, es wurde sehr schaukelig vor Anker. Martin machte 1 h Ankerwache in der das Nachbarboot auf Grund rutschenden Ankers auf uns zu trieb. Zum Glück war die Crew wach, lichtete den Anker und fuhr davon. Der Wind ließ nach. Am nächsten Morgen motorten wir Richtung Kanal von Korinth. Nach einer Stunde Wartezeit DSC00505-kleinkonnten wir den 6,3 km langen Kanal, für schlappe 182 Euro passieren. „Speed Käptain, speed“  schallte es aus dem Funkgerät, doch wir hatten 1,5 kn Strom gegenan. Na ja wenigstens waren die Preise stabil geblieben, denn bei der Hinfahrt 2015 zahlten wir den gleichen Betrag.

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Nach weiteren 10 Meilen durch den Golf von Korinth erreichten wir die Stadt Kiaton, wo wir an der Hafenmauer kostenlos fest machen konnten. Dank kardanischer Aufhängung des Herdes in der Pantry habe ich es geschafft, bei ziemlich schaukeliger See ein Menü mit Rosmarinkartoffeln, Putengeschnetzeltem mit frischen Champignons und Salat zu zaubern. So konnten wir zum Anlegerschluck auch gleich zu Abend essen.DSC00531-klein
Während Patrick und ich am nächsten Morgen das Schiff mit Süßwasser abgespritzt haben ist Martin zum Seglerfeinkostladen LIDL geradelt um Vorräte zu bunkern.
Mit aufgefüllten Wassertanks und frischem Proviant legten wir um 14:30 Uhr Richtung Galaxidhi zu unserem nächsten Ziel, von dem wir Euch das nächste Mal berichten, ab.

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Törnplan 2017 – Mitsegelgelegenheit

Endlich ist es bald wieder soweit!

Nachdem wir in 2016 uns ausschließlich in griechischen Gewässern aufgehalten haben soll es in 2017 quer durch das Mittelmeer gehen mit dem Ziel Kanaren. Der Grund ist, dass Lisa eine längere Auszeit genommen hat und wir den nächsten Winter in wärmeren Gefilden überwiegend auf dem Boot verbringen wollen. Da bleiben, wenn man denn nicht Eissegeln und Schnee fegen möchte wie dieser Winter in Griechenland gezeigt hat, fast nur noch die Kanaren.

Der Törnplan sieht folgendermaßen aus:

Start in den Ostertörn von Porto Rafti (nahe Airport Athen) über die Kykladen und den Saronischen Golf nach Athen. Von Athen durch den Kanal von Korinth bis zur Insel

CIMG0965-kleinKefalonia. Dann folgt der erste Nachttörn  rüber nach Italien’s Stiefelsohle und weiter bis Taormina (sehr schön) auf Sizilien. Als nächstes durch die Straße von Messina zu den Liparischen Inseln die uns 2015 so gut gefallen haben und weiter nach Tropea (auch sehr schön) am italienischen Festland. Es geht dann den Stiefel hoch (wie bereits in 2014) in Etappen von Tropea nach Salerno, von dort die Amalfiküste entlang mit Besuch von Capri sowie Ischia über Neapel nach Rom. Sehr gut gefallen hatte uns auch Sardinien also geht es von Rom rüber nach Olbia und an die Costa Smeralda sowie dem Madalena-Archipel. Von da ist es ja nur einen Katzensprung über die Straße von Bonifacio nach Korsica. Hier wollen wir die Ostküste hoch denn da liegt ja, wieder nur ein Katzensprung entfernt, die Insel Elba die wir umrunden wollen. Das wird so Mitte Juli sein und somit wird es Zeit Richtung Westen aufzubrechen, also erst mal rüber nach Frankreich’s Mittelmeerküste mit den namhaften Orten wie Nizza, Saint Tropez und Marseille. Dann nehmen wir noch das pulsierende Leben  Barcelona‘s mit bevor wieder Inseln locken, die Balearen. Für Menorca hatten wir das letzte Mal zu wenig Zeit, also starten wir dort den Balearen-Trip und nehmen von Nord nach Süd alles mit: Mallorca (diesmal die Ostküste), Ibiza und Formentera. Von dort ist es nur ein Tagestörn zurück ans spanische Festland welches durch seine Bojenabsperrungen leider nicht sehr gastlich zu den ankernden Yachties ist. Wir freuen uns aber trotzdem auf ein paar schöne Orte wie Alicante und Malaga und alte Bekannte in Almerimar zu sehen. Es wird dann schon Oktober sein, wir reisen ja und rasen nicht, aber es wird doch Zeit für die Straße von Gibraltar und die Algarve bevor wir den Sprung zu den Kanaren wagen (4-5- Tage), evtl. mit einem Abstecher zuvor zum wunderschönen Madeira.

Nun bin ich wieder erstaunt wie viel man doch schreiben muss um mal eben die geplante Route zu beschreiben, es sind aber auch ca. 4000 Seemeilen die da zusammen kommen. Den Törnplan gibt es auch in tabellarischer Form mit geplanten Terminen und möglichen Airports. Wer denn mal mitsegeln möchte kann sich gerne melden, 2-3 Kojen haben wir in vielen Törnabschnitten noch frei.

Seglerische Grüße

Martin & Lisa

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Inselparadies der Kykladen

Von Athen zu den Kykladen

Hitzewelle und Hexenschuss waren noch nicht ganz abgeklungen als wir uns auf den Weg zu den Kykladen machten. 6 Tage in einem Hafen das kannten wir bisher noch nicht und war auch nur der Rekonvaleszenz geschuldet. Wir waren froh der 40 Grad Hitze Athens entfliehen zu können, auf den Kykladen waren die Temperaturen mit knapp 30 Grad wesentlich erträglicher gemeldet. Zum wieder Eingewöhnen nach der langen Abstinenz legten wir am ersten Tag nur 6 sm zurück, Hauptsache aus dem Hafen und in einer schönen Bucht (Ormos Kavouri) ankern und zur Abkühlung ins saubere Wasser, das gab es nicht in Athen’s Nobelvorort Glyfada.

Kea war unsere erste Insel der Kykladen, doch wir haben nur vor der Insel geankert. Landgang haben wir nicht geschafft, denn es zog uns weiter zur nächsten Insel, Kythnos. Hier gibt es eine Art Lagune, d.h. eine Sandbank die CIMG1076-kleineine kleine vorgelagerte Halbinsel mit Kythnos verbindet. Auf der Halbinsel steht eine kleine Kapelle und gegenüber auf Kythnos ein Restaurant, sonst nichts in dieser Bucht. Beidseits der Sandbank kann man ankern, wir hatten die Nordseite ausgewählt, war natürlich die Seite mit mehr Schwell, CIMG1099-kleinhaben trotzdem sicher dort gelegen, wären da nicht die anderen Yachties mit ihren Ankermanövern gewesen. Hafenkino war nichts dagegen! Alle möglichen Ankerversuche, x-mal durchs Ankerfeld fahren, Anker runter, Anker wieder rauf. Eine italienische Yacht trieb mit schleifenden Anker nach dem zweiten Ankermanöver an uns CIMG1103-kleinvorbei bis die Töchter des Eigners nebst Ehefrau laut rufend angeschwommen kamen und den Eigner aus seinem Mittagsschläfchen an Bord weckten. Zum Glück sind sie dann abgehauen. Wir erkundeten die kleine Halbinsel und stiegen zur Kapelle empor, schauten bei dem Restaurant vorbei als plötzlich direkt unterhalb des Restaurants ein Aufschrei zu hören war. Die 2er Crew eines Luxus RIB (Schlauchboot mit festem Kunststoffrumpf, zur Zeit voll im Trend) war bei dem Versuch das Minibeiboot zu besteigen mit selbigen gekentert und haben samt Hund ein Bad genommen. Natürlich ausgehfein fürs Dinner. Am nächsten Tag haben wir uns wegen des Schwells auf die andere Seite verlegt, und auch hier wurden wir Zeuge seltsamer Ankermanöver. Wir hatten den ungeliebten Platz direkt vor Legerwall gewählt und schauten dem Ankertreiben genüsslich bei einem Sundowner zu. Abends haben wir dann das Restaurant getestet, aber leider keine gute Erfahrung gemacht – man ließ uns halb verdursten.

CIMG1107-kleinDass es anders geht haben wiederum einen Tag später erfahren nachdem wir in dem Hafen von Mericha auf Kythnos, nur wenige Meilen von der Lagune entfernt, festmachten. Beim Spaziergang durch den kleinen Ort quatschte uns, wie so üblich hier, ein Kellner an. Meist lehnen wir ja dankend ab, aber er war ein netter Kerl und erzählte CIMG1136-kleinuns etwas zur Geschichte des Restaurants und auch ein bisschen etwas zur Krise in Griechenland. Nach einer Runde durch den Ort sind wir dann bei ihm zum Essen eingekehrt und wurden bestens bedient und das Essen war sehr lecker. Abends noch einen Absacker an Bord mit direktem Blick auf die Restaurants an der Hafenpromenade. Hafengebühr hier übrigens 25,60 inkl. Strom und Wasser und ein bisschen Hafenkino. Letzteres gibt es eigentlich immer, da in Griechenland meist keine Mooringleinen vorhanden sind und man deswegen den eigenen Anker CIMG1125-kleinausbringt und mit dem Heck zur Pier festmacht. Das führt dann schon mal zu Ankersalat und den entsprechend hektischen Manövern. Zum Glück hatte es uns bisher noch nicht erwischt, dafür hat uns aber ein Motorbootfahrer mit dem hochgeklappten Hilfsmotorpropeller ein paar Macken in den Rumpf gefahren, zum Glück nur oberflächliche Lackschäden. Großes Ehrenwort zur Regulierung des Schadens, doch bisher, 3 Wochen sind vergangen, noch nix passiert.

CIMG1155-kleinNächstes Ziel war die Insel Syros, ca. 30 sm von Kythnos entfernt. Wie des öfteren kamen wir erst gegen Mittag los, man gewöhnt sich daran, dass der Wind erst gegen Mittag kommt wenn nicht gerade der Meltemi (auch Etesien = „der tägliche“) weht. Eigentlich war schöner Segelwind mit 4 bft vorhergesagt, leider wehte er nicht so beständig und teilweise nicht aus der richtigen Richtung, so dass wir den Jockel mehrmals zu Hilfe nehmen mussten. Trotzdem war es schon nach 20 Uhr ehe der Anker am Grund der Bucht Phoinika eingefahren war und das wohlverdiente Ankerbier zischte.

CIMG1148-kleinAm nächsten Tag Landgang um die Versorgungs- sowie Infratsrukturlage zu checken, denn wir wollten auf die andere Seite der Insel um nach Ermoupolis, der Hauptstadt der Kykladen, fahren. Nach einem kurzen Rundgang hielt zufällig der Bus nach Ermoupolis in unserer Nähe. Wir packten die Gelegenheit beim Schopf waren nach einer knappen Stunde beschaulicher Inselrundfahrt in Ermoupolis. Dort suchten wir als erstes die Werften auf um nach einen Winterliegeplatz zu fragen. Doch es war sehr staubig dort und die Preise vom gehobenen Niveau. Danach war sightseeing in der Stadt angesagt, wir sind kilometerweit durch die Gassen gelaufen um Kirchen anzusehen und endlich das Zentrum mit den schönen Restaurants zu finden wo wir erst einmal einkehrten. Der neue Lidl war leider noch nicht eröffnet so dass der Biernachschub aus griechischen Quellen gedeckt werden musste. Auf der Bustour zurück machte der Bus in einer schönen kleinen geschützten Bucht kurzen Halt, so dass wir beschlossen diese als nächstes mit dem Schiff anzulaufen. Doch dies stellte sich später als totaler Reinfall raus: wir wurden bis spät in die Nacht mit Kirmes- und Discomusik beschallt, zudem kam auch noch Schwell in die Bucht und lies die Nis Puck unangenehm rollen. Da blieben wir natürlich keine Nacht länger und machten uns auf zur nächsten Insel, Paros.

CIMG1190-kleinIm Westen gibt es eine geschützte Bucht mit dem Haupthafen und dem Ort Paroika. Zwar auch schon fest in Touristenhand aber trotzdem ein nettes Städtchen mit schönen verwinkelten Gassen und Geschäften die nicht nur Touristentinneff anboten sondern Handwerkskunst wie z.B. Schmuck. Auch war die CIMG1208-kleinInfrastruktur sehr Seglerfreundlich: Supermarkt und Wäscherei direkt am Hafen. Eine der schönsten Kirchen der Kykladen rundete den überaus positiven Eindruck ab so dass wir 2 Nächte vor Anker verbrachten. Auch sehr schön ist Naousa im Norden der Insel, vor allem geschützt durch eine sehr große Bucht mit vielen Ankermöglichkeiten.

CIMG1260-kleinWir warfen den Anker direkt neben einer kleinen Insel mit typischer Kapelle und einem schönen alten Holzboot daneben. Der Ort selbst ist sehr touristisch und verfügt über unzählige Restaurants und Cafes, teils sehr schön um den alten Hafen gelegen.

Nach 2 Tagen in Naousa schob uns der Motor mangels Wind zur nächsten Insel Naxos. Hier gibt es direkt neben demCIMG1312-klein Fähranleger einen Bereich zum Ankern im Hafen der gegen Schwell von außen geschützt ist, aber eben nicht vor dem Schwell der Fähren. Entsprechend unruhig lagen wir vor Anker. Der Ort war auch voller Touristen, viele Klamotten und Schmuckläden sowie Geschäfte mit Tinneff und unzählige Restaurants. Wir begnügten uns mit einem Eis und kauften ein paar Lebensmittel. Die Suche nach dem Stützpunkt des Vereins Trans-Ocean blieb erfolglos, Beschreibung zu ungenau oder wir schon blind. Wir suchten noch der in der Karte verzeichneten Wasserzapfstelle an der Pier und fanden diese auch. Wir planten also für den nächsten Tag noch einen kurzen Wassertankstopp vor der Abfahrt ein. Der Grund an der Pier war unrein und so zogen wir den Kiel hoch um anzulegen. Schnell den Wasserschlauch ausgepackt und Gardena-Adapter auf die Zapfstelle geschraubt, doch leider kam da nur ein müdes Rinnsaal raus, den Druck hatten wir nicht vorher kotrolliert. Direkt neben uns an der Pier parkten die wartenden Autos für die nächste Fähre, also reichlich Zuschauer. Als die Fähre dann einlief und drehte gab es ordentlich Schwell so dass ich noch zusätzliche Festmacher legen musste und ich dachte die Fender platzen jeden Moment. Einer der Zuschauer gab noch gut gemeinte Ratschläge eines Laien und ein anderer missmutig dreinschauender Grieche muss in einem Moment wo ich beschäftigt war den Wasserhahn zugedreht haben. Jedenfalls hatte ich schon mal wegen dem Schwell die Schnauze voll und wollte baldmöglichst ablegen als ich beim Schlaucheinpacken merkte dass kein Wasser mehr rauskam. Naxos blieb uns daher in nicht so guter Erinnerung. CIMG1329-kleinWir segelten an die Südspitze der Insel in die leere Bucht Kolante mit kleinem Hafen indem nur eine handvoll Boote lagen. Auch der Strand war nur spärlich besucht. Später gesellte sich noch eine deutsche Segelyacht als Nachbarankerlieger zu uns. Wir machten einen kurzen Landgang, bestaunten die kleinen Wasserschildkröten in einem Bachlauf und ließen den Tag mit einem Sundowner ausklingen. Dabei beobachteten wir Schafe mit Glocken, Schweine die den Strand besuchten und ein Esel gab auch noch die passende Geräuschkulisse von sich.

Nächstes Ziel: Schoinousa, eine Insel der sogenannten „Kleinen Kykladen“ die südlich von Naxos liegen. CIMG1343-klein6,5sm sind wir dorthin motort da kaum Wind, dafür war es mal wieder heiß. Wir klapperten die Buchten nach der Suche eines geeigneten Ankerplatzes ab. In einer Bucht trafen wir auf einige große Motoryachten die vor Anker mit Heckleine an den Felsen festgemacht hatten und ihre Spielzeuge wie Wasserrutschen aus der 2. Etage ausgepackt hatten. Ein Autokran in dem nahe gelegenen Minihafen erregte unsere Aufmerksamkeit und nach einer „Wir-sind-mal-CIMG1346-kleinwieder-neugierig“-Runde war klar, dass in dem Hafen ein Segelboot gesunken war und der Autokran den bereits demontierten Mast aus dem Wasser hievte. Da fragt man sich wie ein Boot mitten im Hafen sinken kann und man geht in Gedanken alle möglichen Ursachen durch um zu checken ob einem das auch passieren könnte. Immer wieder ein Drama. Im letzten Winterlager in Navarrese war eine Motoryacht gesunken, der Diesel schwappte durch den Hafen bis endlich mal jemand eine pseudo-Ölsperre legte die null Funktion hatte. Die Bergung war dann mal wieder Hafenkino pur. CIMG1365-kleinIn Ormos Mirsini fanden wir ein beschauliches Ankerplätzchen. Nach dem obligatorischen Bad im herrlich klaren Wasser, ging es am nächsten Tag weiter zur Insel Amorgos. Hier fuhren wir zunächst zu einem Strand, der kleinen Insel Nikouria, die Amorgos vorgelagert ist. Dieser Ankerplatz wurde im Törnführer als einsames Plätzchen angepriesen. Na ja, so einsam waren wir dann wohl doch nicht, da die Touri´s von den umliegenden Hotels mit kleinen Booten dort zum Baden abgesetzt wurden. Allerdings ankerten wir neben einem sehr schönen Segelschiff namens Mazu aus Hong Kong. Um ein wenig Sightseeing zu machen verlegten wir uns 3 Seemeilen südlich in die CIMG1410-kleingroße Bucht von Katapola direkt vor den Stadthafen. Ein beschauliches kleines Städtchen mit der typischen Würfelarchitektur der Kykladen. Von hier aus fuhren wir mit dem Bus auf die Ostseite der Insel, um das Felsenkloster Chozoviotissas zu besuchen. Wir waren sehr beeindruckt, da schon der Fußweg dorthin, CIMG1429-kleinentlang der steilen Felswand, ein Erlebnis war. Nachdem wir unsere nackte Haut bedeckt hatten, wurden wir freundlich von den Mönchen, die dort leben begrüßt. Wir durften uns im Kloster umsehen und es gab auch noch für Jeden ein kaltes Wasser und einen selbstgemachten Kräuterlikör, dessen Geschmack uns an CIMG1444-kleinGlühwein erinnerte. Abends gönnten wir uns im Ort in einem kleinen Restaurant noch ein leckeres Essen. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hafen zum Wasser tanken motorten wir 7 Meilen in den Süden der Insel. Unser Weg dorthin führte uns an einer Bucht vorbei in der, der gestrandete Frachter Olympia liegt. Dieser diente in dem Film „ Im Rausch der Tiefe“ als Kulisse. Wir ankerten in der Bucht Kalotaritissa, neben einer Sunbeam 40 mit deutscher Flagge. Hier lagen kleine Fischerboote an Bojen und ein Wassertaxi brachte viele Tagesausflügler zu den CIMG1430-kleinumliegenden Buchten. Auf dem Weg zur nächsten Insel Ios konnten wir endlich nochmal Segel setzten. Zunächst kamen wir mit achterlichem Wind, mit 6,2 Knoten gut voran. Nach einer Stunde, ließ der Wind leider nach und wir mussten motoren. Zu unserer Freude drehte der Wind und nahm an Stärke zu, so dass wir 2 Stunden später hoch CIMG1473-kleinam Wind mit 6,5 bis 7 Knoten wieder segeln konnten. Um 13:30 Uhr ließen wir auf der Insel Ios in der Bucht Manganari neben einer großen Segelyacht den Anker ins Wasser fallen.

CIMG1581-kleinDer Wetterbericht verhieß nichts Gutes. Meltemi war angesagt. Dies ist ein aus Nord kommender Wind, der bisweilen Sturmstärke erreicht. Wir mussten uns ein geschütztes Plätzchen suchen. Gerne wollten wir noch weiter in den Süden, doch da nur noch 2 Wochen Zeit bis zu Lisa`s, Rückflug von Mykonos blieben, entschieden CIMG1544-kleinwir die Insel Paros noch einmal an zu laufen. Dort hatte es uns sehr gut gefallen, die Versorgung war gut und wir hatten bei Weitem noch nicht alles gesehen. Die 40 Seemeilen dorthin konnten wir größtenteils hoch am Wind segeln. Abermals ließen wir in der Bucht von Paroika das Eisen in die Tiefe rauschen. Es war bereits dunkel, denn wir CIMG1543-kleinhatten noch einen Badestopp auf der Insel Despotiko gemacht. Hier wollten wir zunächst übernachten, aber da ragten doch ein paar nicht so freundlich aussehende Brocken aus dem Wasser. In Paroika verbrachten wir 10 Tage, mieteten ein Auto, fuhren zu den angesagten Orten, gingen einen kleinen Teil der byzantinischen Route ( die ganze Strecke hätte Martin`s Knie nicht durch gehalten) und besuchten ein einzigartiges Freilichtmuseum das der CIMG1610-kleinFischer Benetos Skiades nordwestlich von Aliki geschaffen hat. Der Rundgang durch seinen Wein- und Olivengarten mit Miniarturausgaben der schönsten Sehenswürdigkeiten der Kykladen, alten Brunnen und Mühlen sowie Modellen von typisch griechischen Holzbooten ist wie eine virtuelle Kurzreise CIMG1214-kleindurch die Ägäis. Die Tage des Wartens wurden wieder mit Ankerfeldkino recht kurzweilig. Bester Streifen war diesmal: Anlegen rückwärts an Pier vor Anker – doch warum ist die Kette nur 70m und das Ende nicht im Ankerkasten gesichert? Wäschewaschen war auch wieder mal angesagt und so düsten wir mit dem Dingi bei ordentlich Wind und Welle über die Bucht in einen kleinen Fischereihafen denn die neu entdeckte Laundry war dort in der Nähe. Nachdem 3 Maschinen gefüttert waren ging es ins Cafe´ mit Wlan zum email checken. Beim Umladen der Wäsche CIMG1232-kleinin die Trockner lernten wir das französische Paar Jean-Pieree und Mireille kennen das mit ihrer Bavaria Ocean unweit der Nis Puck ankerte. Sie sprachen sehr gut Englisch und hatten viele Tipps auf Lager, unter anderem für ein Winterlager. Sie luden uns auch noch zu einem Sundowner auf ihr Schiff ein, es wurde ein unterhaltsamer Abend denn sie waren schon um die halbe Welt gesegelt. Wir haben uns am nächsten Tag für das gleiche, sehr günstige Winterlager bei Oporos entschieden, war wirklich ein guter Tipp, denn man ist in 2h mit dem Bus am Athener Flughafen! Und so wird zumindest der Skipper den Golf von Euböa noch kennenlernen.

CIMG1732-kleinDer Wetterdienst hatte eine kleine Pause des Meltemi vorhergesagt und so entschlossen wir uns gegen den Wind Richtung Norden nach Mykonos aufzubrechen. Doch die konfuse Welle die noch an der Nordküste von Paros stand ließ uns schnell umplanen und so flüchteten wir in die große Bucht von Naousa. Dort hatten wir CIMG1739-kleinbereits 3 Wochen zuvor geankert. Nur diesmal wählten wir den nordwestlichen Zipfel der Bucht da uns diese den meisten Schutz gegen den Meltemi bot. Wir fanden einen schönen Strand und eine durch Felsformationen beeindruckende Halbinsel vor, an deren Spitze ein Leuchtturm steht. Leider waren in der Bucht auch 3 Wasserskiboote CIMG1784-kleinstationiert die es ganz toll fanden zwischen den Ankerliegern hindurch zu düsen und ordentlich Schwell zu verursachen. Auch das Ankerkino war wieder bestens: diverse Luxusmotoryachten und eine große italiensiche Segelyacht der Marke Swan (schnelle und sehr teure Segelboote aus Schweden). Die 1 CIMG1804-kleinMann und 1 Frau Crew machte einen etwas hilflosen Eindruck. Das Dingi stand am Vordeck während die beiden mit einen Billig-Kaufhausschlauchboot versuchten an Land zu rudern. Sie kamen nur bis in unsere Nähe, schauten etwas hilflos grüßten jedoch nicht und drehten weiterhin ihre Kreise, denn es bedarf eines CIMG1814-kleineingespielten Team wenn jeder mit einem Paddel hantiert. Irgendwie schafften sie es zurück zu ihrem Boot. Akt 2 war dann, dass der männliche Teil der Crew in Richtung Hafen Naousa schwamm, der jedoch ca. 2 km entfernt auf der anderen Seite der Bucht war und dort ordentlich Welle Stand. Wir rätselten was der da Wahnwitziges vorhatte und machten Dingi und Rettungsmittel klar um den Wahnsinnigen ggfls. zurückzuholen. Aber er hatte die Sinnlosigkeit seines Versuches wohl eingesehen und schwamm rechtzeitig zum Boot zurück. Akt 3 war dann am nächsten Morgen der Versuch das recht große Dingi nebst 40Ps Aussenborder vom Vordeck ins Wasser zu bringen. Nachdem das Corpus Delicti eine halbe Stunde an einem Fall in 3m Höhe über dem Deck baumelte und die Crew versuchte es mit diversen Leinenkonstruktionen außenbords zu bringen konnte Martin das Elend nicht weiter mit ansehen. Also inseigene Beiboot und rüber zur Swan um Hilfe anzubieten die gerne angenommen wurde. Wie sich herausstellte waren die 2 nur die Crew und hatten ein Problem mit der Maschine und wollten zur Werft in unserer Bucht übersetzen. Doch alleine bekamen sie das Dingi nicht ins Wasser, zu dritt war es dann kein Problem mehr, auch wenn es noch ein paar Diskussionen um die vielen Leinen gab. Auch sollte man vorher die Lenzöffnungen schließen bevor man ein Boot ins Wasser setzt, was der Italiener dann auch schnell nachholte. Die Gangschaltung am Aussenborder war auch schon provisorisch geflickt, aber die beiden schafften es zur Werft, bekamen das Motorproblem behoben und verließen am nächsten Morgen nach Ehrenrunde um unsere Nis Puck die Bucht. Sie sollen das Schiff nach Italien zurückbringen, ob sie da jemals ankommen….?

CIMG1828-kleinWir machten uns einen Tag später, der Meltemi war endlich durch, Richtung Mykonos auf den Weg. Wind immer noch genau gegenan. Da noch etwas Zeit bis zum Heimflug von Lisa war, entschieden wir uns für eine tiefe Bucht auf der kleinen Insel Rineia neben Mykonos. Schon erwartete uns das nächste Spektakel: in der Anfahrt zu der Bucht sahen wir eine Motoryacht neben einen Schlepper vor einem Felsen liegen. Es roch nach Diesel und durch das Fernglas sahen wir eine Bauchbinde aus Kunstofffolie um den Rumpf im Bugbereich der Yacht. Diese war offensichtlich auf den Fels gelaufen, lag auch schon etwas tiefer im Wasser und wurde von dem Schlepper aus der misslichen Lage befreit. Zum Glück blies der Wind aus Bucht, so dass wir den Dieselgeruch an unserem Ankerplatz nicht mehr wahrnahmen. Wir verbrachten eine ruhige Nacht, schwammen morgens im glasklarem Waser und sahen endlich mal wieder ein paar Fische. Im Gegensatz zu Italien scheint uns Griechenland leergefischt zu sein. Nach einem Landgang auf der eigentlich unbewohnten Insel (ein Bauer kam uns mit Trekker entgegen) verließen wir die schöne Bucht die inzwischen von Tagesausflugsbooten heimgesucht wurde. Wir steuerten die Bucht Ornos im Südwesten von Mykonos an da diese gegen die vorherrschenden Nordwinde geschützt ist. Doch hier lagen schon etliche Boote, teils vor Anker teils an Bojen.

CIMG1865-kleinEs ist eine sehr beliebte Bucht mit schönen Strandclubs und edlen Apartmentanlagen. So war es nicht ganz einfach einen passenden Platz zu finden. Da später noch ein großer Katamaran in unmittelbarer Nähe an einer Boje festmachte verlegten wir uns an einen frei gewordenen Ankerplatz nahe eines schönen alten Schoners, CIMG1883-kleinman will ja schließlich eine schöne Aussicht haben. Mykonos Stadt war das Ziel des Tages, jedoch mit dem Bus. Hatten wir in Ornos schon viele Mopeds und Quads gesehen so musste man in Mykonos Stadt aufpassen nicht überfahren zu werden. In der Bucht lagen gleich 3 große Kreuzfahrer und entsprechend waren das Publikum und die CIMG1888-kleinPreise im Ort. Schöne Architektur, ein paar schöne Windmühlen und Kirchen (hier jetzt mit roter statt blauer Kuppel), ansonsten kann man es vergessen da nur Touristennepp.

CIMG1882-kleinWir flüchteten nach einem mäßigen Mittagsessen zurück auf’s Boot und genossen das warme Wasser und das Ankerfeldkino. Diesmal im Programm: Megayacht versinkt im schwarzen Qualm ihres defekten Dieselaggregats.

Morgen geht es dann in die Marina von Mykonos, denn übermorgen geht der Flieger von Lisa in aller Frühe Richtung Heimat. Der letzte Abschnitt der diesjährigen Reise der Nis Puck ins Winterlager wird Gegenstand des nächsten Törnberichts sein. Muss Martin diesen Törn in den hinteren Teil des Golfes von Euböa allein bestreiten und wird der Meltemi wieder Böen bis 35kn schicken?

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Es grüßt die Crew der Nis Puck

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Durch’s Nadelöhr in die Ägäis

Von Zankinthos in den Golf von Korinth.

Nachdem wir eine ruhige Nacht in der Schildkrötenbucht von Zakinthos verbracht hatten hieß es Anker auf und Kurs auf den Golf von Patras. Ein festes Ziel hatten wir für diesen Tag nicht und so suchten wir uns nach 26 sm motoren (Wind wieder mal nicht vorhanden) einen geeigneten Ankerplatz bei der Ortschaft Killini. Dort gab es zwar auch einen Hafen, aber der war mit Fischern überfüllt, flach und sehr schmutzig. Wir machten einen Landfall und einen Spaziergang durch den kleinen Ort. Ein trostloses Nest, aber immerhin 3 große Restaurants, die aber waren quasi leer. Die Krise war hier deutlich zu spüren und dies bestätigte auch die Restaurantbesitzerin, übrigens eine Deutsche, bei der wir unseren Hunger mit Tzatziki, griechischen Salat und Souvlaki stillten.

CIMG0837-kleinAm nächsten Morgen ging es dann in den Golf von Patras. Endlich war wieder einmal die Gelegenheit da den „neuen“ Blister auszupacken und so segelten wir bei beschaulichen 7kn Wind mit 4-5 Knoten nach Kato Ashia. Eigentlich nur ein Fährhafen dafür aber mit eigener Kirche auf der Pier, es gibt aber auch einen kleinen Yachthafen. Sah alles nicht so einladend aus und so ankerten wir neben dem Hafen vor einem noch geschlossenen Restaurant. Der ausdauernd bellende Haushund nervte doch nachhaltig beim Dinner im Cockpit und so fanden wir auch bald den Weg in die Kojen.

CIMG0852-kleinUnser nächstes Ziel war Patras, welches über einen Handelshafen, Fährhafen und Marina verfügt. Wir hatten gelesen, dass man bei einer Übernachtung für 2 Tage bezahlen muss da 24:00 Uhr der Zeitpunkt für die Berechnung der Tage ist – griechische Logik!! Aber freundlicherweise gab es zur Zeit 100% Rabatt für den zweiten Tag so dass wir also nur 1 Tag bezahlen mussten. Strom CIMG0849-kleinund Wasser gab es natürlich auch. Beim Laden der Bordbatterien bekam Luca in seiner Bugkajüte heiße Füße, Grund war eine defekte Batterie die sich beim Laden stark erhitzte. Also gleich zum Ship Chandler (Bootsausrüster) der eine passende nicht da hatte aber freundlicherweise den Kontakt zu einem andern Händler herstellte. Dort die Batterie bestellt und zum Hafenmeister um nochmal um CIMG0873-kleineinen Tag zu verlängern bis die Batterie geliefert wurde. Da ich ihm wegen des guten Service schon einmal Trinkgeld gegeben hatte entfiel auch die Gebühr für die 3. Nacht, da kann man nicht meckern 3 Tage für 32,- €. In Italien wären so um die 200,- € fällig gewesen. Die Zeit in Patras nutzten wir natürlich auch wieder zum Sightseeing und Einkaufen, Lidl wird’s gefreut haben. In Patras waren im übrigen auch immer Schlangen an den Geldautomaten zu sehen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAm 4. Tag ging es dann endlich wieder weiter und wir durchquerten die markante 2252m lange Charilaos-Trikoupis Hängeseilbrücke zwischen Rion unt Antirrion in der Nähe von Patras mit dem Ziel Golf von Korinth. Erster Zwischenstopp war die Nisis (=Insel) Trizonia. Mal wieder Wind genau auf die Nase, zum mühsamen Aufkreuzen keine Lust, also wieder mal motort. Vor dem Hafen fanden wir ein DSC_0347einigermaßen geschütztes Ankerplätzchen neben einem anderen deutschen Segler der bei der Annäherung schon panisch Zeichen zum Abstand halten gab. Beim CIMG0898-kleinRundgang durch den Hafen gab dieser ein eher trostloses Bild ab, es lagen hier viele runtergekommene Schiffe, die Masten einer im Hafen gesunkenen Ketsch ragten als Mahnmal heraus. Auf einem Katamaran mit deutscher Flagge CIMG0904-kleinwurde fleißig gewerkelt, da musste ich doch mal ein freundliches Hallo loswerden. Wie es so kommt kamen wir mit Heinz und Angie ins Gespräch und saßen ca. 2 Stunden bei Ihnen im Cockpit um dann festzustellen, dass ich schon mal Kontakt zu Ihnen hatte. Auf der Suche nach einem Schiff vor 3 Jahren hatte ich mich für ihr Vorgängerschiff, eine van de Stadt37 aus Stahl interessiert. Nun hatten sie sich diesen heruntergekommenen Katamaran von einem Engländer gekauft und liebevoll wieder aufgebaut. Durch sie erfuhren wir auch, dass der Hafen kostenlos ist, kein Wunder also dass da alle möglichen „verarmten“ Schiffe lagen. Und liebe Griechen: so wird das nix mit Wirtschaftaufschwung: schöne Insel mit Hafen, und der für lau!

CIMG0914-kleinWir sind dann noch am Nachmittag wieder los hatten aber nicht damit gerechnet, dass der Wind uns mit 30 kn auf die Nase blasen würde. Nach etwas Gegenansegeln haben wir uns dann für die Variante Motorsegeln entschieden da wir noch vor Dunkelheit in Galaxidi ankommen wollten. Der Hafen von Galaxidi ist recht klein und so versuchten wir erst gar nicht einen Platz dort zu bekommen, zumal der Schwell direkt in den Hafen stand. Also noch 2 sm weiter an den nördlichen Rand der Bucht wo das Geschaukel vor Anker erträglich war. Uns folgte eine Superyacht die erst vor dem Hafen ankerte, können eben doch noch was von Seglern lernen:-)

Am nächsten Morgen haben wir uns dann vor den Hafen verlegt und sind zum Landgang mit dem Dingi bis tief in die Bucht gefahren. Ein bisschen Sightseeing, etwas einkaufen und ein Mittagssnack, schon waren wir wieder auf dem Wasser, sprich wir durften mit dem Dingi durch die unangenehme Welle gegenan zum Schiff zurück. Feucht-fröhlich kamen wir dementsprechend auf der Nis Puck an und machten uns auf den Weg Richtung Korinth. Wir hatten überlegt am nächsten Tag den Kanal von Korinth zu passieren und wollten noch 1 Tag Puffer haben, denn dienstags ist der Kanal geschlossen.

Bis nach Korinth hatten wir es nicht ganz geschafft und so liefen wir mit dem letzten Büchsenlicht nach einem schönen Segeltag in Kiato ein und machten längsseits an der großen Pier fest. Neben uns lagen schon Segler so dass wir davon ausgingen, dass die Pier nicht für Fähren oder Handelsschiffe gebraucht wird. Kein Service aber dafür mal wieder kostenlos, die Bordkasse hat es gefreut.

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Die Brücke vor dem Kanal wird zur Durchfahrt abgesenkt

Am nächsten Morgen haben wir noch den obligatorischen Rundgang durch die Stadt gemacht und die Pflicht erledigt: einkaufen (ja schon wieder, denn in Galaxidi gab es fast nix), Internet nachladen, Müll entsorgen. Danach kam die Kür: klar Schiff und auslaufen Richtung Kanal von Korinth welchen wir nach ca 1 Stunde erreichten. Wir fuhren schon mal ins Vorbecken und meldeten uns wie vorgeschrieben über Funk an. Nach 15 Minuten warten wurden wir wieder raus geschickt um den Gegenverkehr durchzulassen. Uns blieb nichts anderes übrig als nebenan vor dem Strand zu ankern und zu warten. Es gesellte sich ein kleineres Schweizer Segelboot zu uns und die Crew fragte nach Details zur Durchfahrt. Nachdem sie die Infos von uns bekommen hatten versuchten sie sich auch über Funk anzumelden, jedoch konnten Sie die Antworten des immer ungeduldiger werdenden Kanalwärters, vermutlich wegen einem Defekt am Funkgerät, nicht hören. Also sprangen wir ein und sagten dem echauffierten Hafenwärter Bescheid und konnten dann auch endlich in den Kanal einfahren.

CIMG0944-kleinDer Kanal ist schon recht beeindruckend mit den max 76m aufragenden Felswänden und wir wunderten uns wie da ein kleines Kreuzfahrtschiff durchpasst, insbesondere wenn man den schlechten Unterhaltungszustand der Uferbefestigungen sieht. Dafür dass dies der teuerste (für uns 181,- €!) Kanal der Welt ist, wird er äußert dürftig unterhalten. Im Gegensatz dazu CIMG0965-kleinsah das Gebäude der Kanalverwaltung, wo wir nach der Durchfahrt abkassiert wurden, umso gepflegter aus! Nach 6,3 km und ca. 1 Stunde waren wir durch und suchten uns einen ruhigen Ankerplatz in der Bucht Ormos Kenkhreon, dort übernachteten wir auch.

Tags darauf sind wir 25 sm teils gesegelt teils motort zur Insel Nisos Agkistri, südlich der Insel Ägina (da wo Herr Vourofakis das WE verbringt anstatt bei einer wichtigen CIMG1005-kleinAbstimmung im Athener Parlament zu sein) gelegen. Dort fanden wir in einer halbkreisförmigen Bucht einen sehr schönen Ankerplatz mit klarem Wasser und machten mit Landleine vor Anker fest. Abends wurde dann der Grill auf der Badeleiter platziert und was Leckeres geschmort, ein kühles Bier zum Sonnenuntergang – Mensch was brauchst du mehr?

Der sanfte Wellengang hatte uns in den Schlaf geschaukelt und die Sonne am nächsten Morgen mit ihren ersten Strahlen wieder wachgeküsst. Nach dem obligatorischen Morgenbad bei 25 Grad Wassertemperatur blies uns ein unbeständiger Wind zur Insel Ägina, in der Bucht Ay Marina ankerten wir bei ordentlich Schwell zwischen vielen Charteryachten. Der Ort ist sehr touristisch CIMG0997-kleingeprägt und es fiel uns wieder einmal auf wie leer die Restaurants waren und wie viele Geschäftslokale verwaist waren. Hier haben die Linken in Griechenland ganze Arbeit geleistet und die Wirtschaft des Landes innerhalb eines halben Jahres ruiniert. Das die Griechen diese Regierung samt Herrn Tsipras nicht zum Teufel jagen verwundert mich schon. Aber sie haben ja auch keine Alternative. Alle Parteien korrupt und das Sagen haben offensichtlich die alteingessenen Familienclans. Ein Grieche antwortete uns auf die Frage nach der Ursache für die Krise: 95% der Griechen sind korrupt, es läuft nichts ohne Fakelaki.

Wir haben die Wirtschaft mit einem Restaurantbesuch sowie Einkäufen angekurbelt:-)

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AIS-Signal (oberes Dreieck) und Frachter live in nächstem Bild

Am 24.07. ging es weiter zur Bucht Ormos Varis am Festland. Dazu mussten wir ein Verkehrstrennungsgebiet (quasi Autobahn auf dem Wasser)queren. Die Fähren und Frachter fuhren in jeder Richtung 2-spurig so dass wir nur mit Mühe eine Lücke fanden. Ein Frachter meinte dann auch mal sein Horn testen zu müssen obwohl wir längst durch waren und er hätte auch seinen Kurs CIMG1027-kleinetwas ändern können, schließlich hatten wir  ja die Segel oben. Der Ort Varkizis in der Bucht ist ein reiner Touristenort und wenig sehenswert. Am nächsten Tag segelten wir an der Bucht von Vouliagemeni vorbei. Da hier die Schönen und die Reichen wohnen ist in der Bucht Ankern verboten, es sei denn man hat eine Ausnahmegenehmigung, Fakelaki lässt grüßen. Ziel an dem Tag war eine Marina in der Nähe von Athen zu finden, denn Luca sollte am 26.7. von Athen ins kalte Deutschland fliegen. Viele Marinas im Großraum Athen sind für Dauerlieger, also entsprechend schwer ein Platz zu finden. Wir ankerten vor der Marina 4 von Glyfada, einem Vorort von Athen. Mit dem Dingi am Samstag in die Marina um zu erfahren, dass man Montag erst mal zur Stadtverwaltung müsse um einen Liegeplatz zu bekommen! Das haben wir denn auch getan und mal wieder live erlebt wie umständlich eine Verwaltung in Griechenland funktioniert. Insgesamt 5 Mitarbeiter waren in den Vorgang involviert der dann sagenhafte 25,60 € Gebühr einbrachte. Noch Fragen? DSC_0394-kleinDen Platz den man uns dann in der Marina zuwies war zwischen den dicken Motoryachten der Schönen und Reichen von Athen. Den ganzen Tag, nein die ganze Woche bis Freitag wurde von Angestellten an den Schiffen poliert (auch die Propeller unter Wasser!), geputzt und repariert, gebunkert und verproviantiert damit dann am Freitag nachmittag die mit BMW, Audi und Co vorgefahrenen Herrschaften losdüsen konnten, mit entsprechend Personal an Bord. Krise – welche Krise?

Am zweiten Tag, kurz bevor wir die Marina eigentlich wieder verlassen wollten passierte es dann: Lisa bekam einen Hexenschuss und konnte sich kaum noch bewegen. Oh je, jetzt war guter Rat teuer. Erst mal Liegeplatz verlängert und mit Bordmitteln versucht die Schmerzen zu lindern. Als am nächsten Tag da keine Besserung in Sicht ein Krankenhaus gesucht. Dabei half der ADAC der deutschsprechendes Personal in Athen hat. Zum Glück war eine Klinik nicht weit vom Hafen und so fuhren wir mit dem Taxi dahin. Super Klinik, kein Wunder Privatkinik, und der Arzt sehr bemüht und sprach Englisch. Ohne Wartezeit nach knapp 1 Stunde geröntgt, diagnostiziert und um 98 Euro erleichtert wieder auf dem Weg zum Boot. Deutsche Taxifahrerin hielt dann auch gleich vor Apotheke wo wir für 3 Medikamente keine 10 € zahlten und brachte uns für 4,50 € zum Schiff. Der Hinweg hatte jedoch 7,80 Euro gekostet, also wieder mal besch… worden, was soll’s. Nach 3 Tagen ging es Lisa dann wieder besser, so dass wir am 5. Tag bei immer noch brütender Hitze um die 40 Grad endlich Richtung Kykladen aufbrechen konnten. In der Zwischenzeit war der Skipper mit einkaufen, Wäsche wegbringen und holen, Wasser bunkern, Internet verlängern, Liegeplatzverlängerung bezahlen (5 Leute beschäftigt und für 5 Tage jetzt 62 € bezahlt) und Krankenpflege bei knapp 40 Grad beschäftigt. Wie viel angenehmer ist es doch auf den Kykladen von denen wir im nächsten Bericht erzählen…

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 Es grüßt die Crew der Nis Puck so wie Anton und Elisabeth

P.S.: Wer sich wundert, dass von Athen keine Rede ist: wir waren vor 3 Jahren schon mal in Athen und haben uns das bei der Affenhitze einfach erspart.

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Just in time zur Staatspleite …

Die ionischen Inseln, von Korfu bis Zakinthos

Von Othonoi hatten wir noch 42 Seemeilen bis Korfu vor uns. Zunächst kamen wir mit Genua und im 1. Reff gesetztem Großsegel bei 15 Knoten Wind gut voran.CIMG0633-klein Später ließ der Wind nach und wir mussten zwischendurch immer wieder motoren. Aber so kennen wir das Mittelmeer bereits. Die Durchfahrt zwischen Korfu und Albanien zeigte landschaftlich große Unterschiede: Albanien recht karg bewachsen und eine aus der Ferne hässlich wirkende Stadt, Korfu dagegen bewaldet und sehr grün. Die vorgeschriebene Anmeldung über Funk in dem Grenzgebiet lief wieder mal ins Leere und winkten wir mal freundlich als wir das Gebäude der Korfu Traffic Control passierten. Zunächst versuchten wir in Korfu Stadt einzuklarieren. Der freundliche Herr von der Hafenpolizei , sagte jedoch, CIMG0654-kleinwir sollten den Nachmittag genießen und ein Bad im Meer nehmen. Schließlich sei Sonntag und wir EU Bürger und könnten die Formalitäten auch am nächsten Morgen in der Marina erledigen. Das hatten wir nicht erwartet, wo wir doch just in time zum Höhepunkt der Finanzkrise in Griechenland angekommen waren. Wir ankerten in einer geschützten Bucht vor Gouvia, holten abends unseren zweiten Besuch, Lisas Tochter und Bekannten mit dem Dingi im Hafen ab und genossen noch landestypische Fleischspieße, griechischem Salat und Tsatziki an Bord. Am nächsten Morgen ging es in die Marina Gouvia, ca. 7 Meilen nördlich von Korfu Stadt gelegen. Jetzt war erst einmal CIMG0619-kleinSightseeing in Korfu Stadt angesagt. Die antike Stadt mit seiner Halbinsel Analipsis und den kleinen gemütlichen Gässchen gefiel uns sehr gut. Wir beschlossen am nächsten Morgen, nachdem Lebensmittel und Wasser aufgefüllt waren, weiter südlich in der Bucht Gartsas direkt vor der Stadt zu ankern. Nach einem Bad im Meer und leckeren Essen fuhren wir nochmal mit dem Dinghi in die Stadt und genossen die abendliche Atmosphäre.

Am nächsten Morgen hieß es um 9:00 Uhr Anker auf Richtung Paxox. CIMG0671-kleinAls das Mittelmeer seinem Ruf mal wieder gerecht wurde und der Wind ausblieb, ankerten wir spontan in einer Bucht im Süden Korfus um uns abzukühlen. Als wir nach 3 Stunden aufbrachen konnten wir endlich Segel setzen. Gegen 19:00 Uhr machten wir an einem wunderschönen Fleckchen auf der Insel Paxos mit 2 Landleinen und Anker fest. Dem Idyllischen Ort Gaios ist die winzige Insel Agios Nikolaos vor gelagert, so dass eine schmale, geschlängelte Wasserstraße, entstanden ist.CIMG0676-klein Leider ließ unser Zeitplan es nicht zu noch einen weiteren Tag hier zu verweilen und so machten wir uns auf Richtung Preveza zum griechischen Festland. Doch zunächst hatten wir ein wenig Mühe den Anker frei zu bekommen, denn der war an einer Stahltrosse hängen geblieben. Dank starker Ankerwinsch holten wir die Trosse mit hoch und konnten den Anker mittels beherztem Bootshakeneinsatz befreien. CIMG0704-kleinIn Preveza blieben wir einen Tag um uns die Stadt an zu schauen und einige Einkäufe zu tätigen. Wir machten einen kleinen Abstecher in den abrakischen Golf und ankerten dort in einer Bucht mitten in der Natur. Am nächsten Tag ging es weiter durch den Kanal von Levkas. Dieser wurde erst in der Jahrhundertwende von der griechischen Regierung gebaut. Erste Kanaldurchstiche gab es allerdings schon im 7. Jahrhundert vor Christus. Zurzeit finden dort wieder Bauarbeiten statt um überall 6m Wassertiefe zu erlangen. Alle Fahrwassertonnen in der Einfahrt waren deswegen beseitigt. Rumpelnd und knarzend saßen wir plötzlich fest. Schlagartig war die Tiefe von 3,5m auf 1,7m gefallen und wir sind auf einen Felsgelaufen.CIMG0731-klein Dank unseres Hubkiels konnten wir uns selbst befreien und die griechischen Raubritter in Person von Fischern (überteuerte Schlepphilfe) und Coast Guard (zwingen einem zu überteuerten Gutachten zur Seetüchtigkeitist = Fakalaki vom Gutachter) zu entkommen. Jedoch war es sehr verwunderlich warum wir in dem Konvoi von Schiffen die einzigen waren, die stecken geblieben sind obwohl wir im Kielwasser einer größeren Segelyacht gelaufen sind. Unverständlich dass bei dem vorhandenen schwerem Gerät die Fahrrinne nicht als erstes bereinigt wird. Ein Schelm der dabei an was Böses denkt!CIMG0738-klein Unser Skipper hatte mal wieder die richtige Nase und brachte uns am Nachmittag in eine malerische Bucht direkt vor einem schönen Strand. Wir sprangen von Bord ins glasklare Wasser und schwammen in eine kleine Höhle in einem Felsvorsprung. Natürlich tauchten wir auch den Kiel ab, aber außer ein paar Kratzern im Lack war auch diese Felsbekanntschaft ohne Folgen geblieben. Unser nächstes Ziel war die Insel Kefalonia. Dort bekommen weiteren Besuch von des Skippers Sohn Luca. Nun fehlt nur noch Lisa´s Sohn Stefan und die Patchworkfamilie wäre komplett. Doch dessen Studium lässt das in diesem Sommer leider nicht zu. Wegen des ausbleibenden Windes entschlossen wir uns am folgenden Tag in Asos im Norden Kefalonias direkt vor der Stadt zu ankern.CIMG0772-klein Ein sehr kleines , gemütliches Örtchen, in dem wir in einem typisch kefalonischen Restaurant abends speisten. Jetzt trennten uns nur noch 42 Seemeilen bis Argostoli, der Hauptstadt Kefalonias.

Wir starteten mit anfänglich 7 Knoten Wind und kamen nur langsam vorwärts. Später war uns der Windgott gnädig und verdoppelte auf 14 Knoten, so dass wir zügig unserem Ziel näher kamen. Darauf folgte wieder eine Flaute in der wir CIMG0761-kleinunseren neuen (gebrauchten) Blister erstmalig testen konnten. In Agrostoli ließen wir das Eisen neben dem Hafen fallen, um am nächsten Tag unser neues Crewmitglied Luca in Empfang zu nehmen. Mit nun fünfköpfiger Crew ging es nach Zakinthos, zur letzten der ionischen Inseln, die auf unserer geplanten Route stand. Im Norden fanden wir zunächst ein schönes Plätzchen in der Bucht Nikolaos. Hier konnten wir kostenlos an einer Mauer fest machen und fanden gleich um die Ecke CIMG0806-kleineinen schönen kleinen Strand. Vom Flughafen in Zakinthos Stadt mussten uns Jackie mit Freund Heiko am nächsten Tag verlassen. Da waren es nur noch 3….. Unser Nachbarlieger im Hafen legte uns die Turtle Bucht im Süden von Zakinthos ans Herz. Hier legen die Schildkröten ihre Eier in den warmen Sand. Also motorten wir 15 sm weiter in den Süden um die Schildkröten zu beobachten. Doch Fehlanzeige, die Bucht ganz nett, aber von Schildkröten keine Spur. CIMG0825-kleinDafür konnten wir einen sehr schönen englischen Schoner an uns vorbeifahren sehen, die reichlich vorhandenen Edelstahlteile blitzten nur so in der griechischen Sonne.

Es grüßt die Crew der Nis Puck!

P.S.: Vielleicht gibt es ja jetzt billige Flüge nach Griechenland, falls Interesse besteht uns mal ein Stück zu begleiten.

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Von der Stiefelspitze bis zum Absatz

(Die Verspätung dieses Berichtes bitten wir uns nachzusehen, Langfahrtsegeln und Sightseeing ist halt stressig:-)

In dem Porto delle Grazie(Marina di Rocella Ionica) wurden wir etwas ruppig empfangen, da man uns zuvor versucht hatte per Funk zu erreichen, was bei uns nicht ankam oder wir aufgrund des Windes überhört hatten. Das Temperament des Hafenmeisters mit seiner wild gestikulierenden lauten Art wirkte auf uns etwas unfreundlich. CIMG0538-kleinWas lernen wir daraus: beim nächsten Anlaufen eines Hafens wird das AIS (autom. Identifikationssystem) abgeschaltet damit man unsere Kennung nicht sehen kann. Nach einigen Diskussionen, wir wollten eigentlich nur für eine Nacht einen Posto Transito (kostenlosen Liegeplatz für transitgehende Yachten, ohne Service ), zahlten wir die reguläre Liegeplatzgebühr von 40,- € für eine Nacht inkl. Wasser und Strom, letzterer fiel dann am Morgen auch noch aus. Am nächsten Tag machte der Skipper mit seinem DSC_0263-kleinFaltrad und passendem Anhänger einen Großeinkauf in dem nett angelegten gepflegten Örtchen, während die Bordfrau klar Schiff machte. Wir verließen die „grazile“ Marina um 13:45 Uhr und ankerten nach 3 frustrierenden Versuchen in Cantanzaro Marina abends um19:50. Dies war eigentlich gar keine Marina wie ihr Name verspricht. Hier befanden sich nur eine kurze Pier für Fischerboote, wenige Bojen für kleinere Boote. Ein freies Ankerfeld, wie im Törnführer beschrieben, gab es nicht wirklich. In dem trüben Wasser wimmelte es nur so von Quallen und der Untergrund war sehr kiesig, was auch der Grund dafür war, dass unser Anker nur schlecht hielt Zur Sicherheit brachten wir einen zweiten Anker aus, damit wir ruhig schlafen konnten. CIMG0542-kleinEigentlich wollten wir auf den passenden Wind warten, um von dort aus einen großen Schlag nach Leuca zur Stiefelspitze zu machen. Am nächsten Nachmittag fiel der Guardia Costiera jedoch ein, dass wir zu groß für dieses „Quallenbecken“ seien und forderten uns unmissverständlich auf unsere Anker zu lichten um uns ein anderes Plätzchen zu suchen. Der nächste Hafen lag jedoch 17 Meilen entfernt und so mussten wir 3,5 Stunden durch den Regen motoren um in einer Ankerbucht westlich von Le Castella abends um halb acht das Eisen in den sandigen Untergrund fallen zu lassen.DSC_0273-klein Hier wurden wir am nächsten Morgen mit reichlich Sonne belohnt und nahmen erst einmal ein Bad im ionischen Meer. Nach zwei Tagen hatten wir den passenden Wind und konnten so über den Golfo di Taranto nach Leuca segeln. Es war ein bei Lisa unbeliebter Nachttörn, aber aus windtechnischen Gründen und wegen der Entfernung von 90 sm unvermeidbar.CIMG0568-klein Nach Erledigung der Formalitäten und Empfang unseres zur Marinaverwaltung bestellten Paketes mit Leichtwindsegel, stand ein wenig Sightseeing und letztmalig ein leckeres italienisches Eis auf dem Programm.CIMG0572-klein Früh am nächsten Morgen verließen wir schon um 4:25 Uhr Marina di Leuca. Wir nutzten die 20-23 Knoten Wind und kamen gerade noch rechtzeitig vor dem gemeldeten Starkwind im Süden der Insel Othonoi , unserer ersten Station in Griechenland an. Leider war die Bucht Annos schon belegt so suchten wir nach einem anderen Ankerplatz hinter einer Mole. Doch hier variierten die Tiefen stark und wir hatten wieder einmal leichte Grundberührung. Was tun? Zur nächsten Insel oder direkt bis Korfu? Wir fuhren nochmal Richtung Bucht, es kam schon der nächste Segler so dass wir alle Hoffnung schon aufgaben. Poseidon hatte ein Einsehen und schickte 2 Yachten aus der Bucht so dass ein kleines Plätzchen für uns frei wurde.CIMG0579-klein Starker Wind und Fallböen ließen uns sicherheitshalber gleich 2 Anker ausbringen denn wir lagen auf Legerwall: die Steinmole befand sich nur 40m hinter uns. Es ist eine schöne Bucht mit glasklarem Wasser, herrlich dachten wir – jetzt erst einmal rein ins Wasser. Doch ungläubig lasen wir von unserem Thermometer eine Wassertemperatur von nur 16,5 Grad ab! Ups, wer hätte gedacht, dass die Meerestemperatur Ende Juni in Griechenland kälter sein kann als die Nordsee zu Pfingsten in Holland!

Gerade nimmt die Wind- und vor allem Böenstärke zu, so wird der Landgang heute noch ausfallen. Morgen geht es weiter nach Korfu und Sonntag bekommen wir Besuch von Lisa`s Tochter Jacqueline mit Freund Heiko.

Es grüßt die Crew der Nis Puck so wie Anton und Elisabeth

 

 

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Rauchzeichen und antike Gemäuer

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Wir machten uns noch am selben Tag auf um unseren Etnabesuch zu organisieren sowie eine Wäscherei zu finden. Ein langer Fußmarsch bis zum Bahnhof brachte nicht die erhoffte klare Aussage bzgl. Bus zum Etna, es scheiterte wieder mal an unseren mangelnden Italienischkünsten und den nicht vorhandenen Englischkenntnissen der Italiener. Bestes Beispiel war das Erlebnis in einer Bäckerei: die junge Generation am Verkaufstresen verstand gar kein Wort Englisch, so holte man good old Mama die wenigstens ein paar Brocken Englisch konnte und sehr hilfsbereit war.

Früh morgens um 8:15 starteten wir unsere Reise zum Etna per Bus für erstaunlich günstige 6,80 Euro für Hin und Rückfahrt. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem mit Lava verschütteten Haus vorbei. CIMG0305-kleinDer Bus brachte uns zur Talstation der Seilbahn und von dort ging es mit den schaukelnden Gondeln weiter zu den Geländebussen auf 2400m. Oben auf 2900m ange-kommen erwartete uns ein Bergführer der uns noch ein bisschen  weiter nach oben und entlang der ausgetrampelten Touristen-pfade führte. Dieser Service kostete CIMG0344-kleinallerdings insgesamt 62 Euro pro Nase! Wir sind teilweise durch nassen schmelzenden Schnee gelaufen, konnten allerdings an anderer Stelle noch immer sehr warme Lava in Händen halten. Da wir einen sonnigen Tag erwischt hatten, war der höchste Gipfel des Etna, der auf etwa 3300m liegt, gut zu sehen. Wir haben die farblich CIMG0372-kleinunterschiedlichsten Gesteinsarten gesehen  und einen, leider etwas diesigen  Blick ins Tal, auf Catania, Syrakus und Taormina werfen können. Besonders fasziniert hat uns die Vegetation auf den unterschiedlichen Höhen-metern. Es ist wirklich erstaunlich wie Pflanzen und Tiere sich den Bedingungen anpassen. CIMG0395-kleinViele neue Eindrücke wurden gewonnen, aber da wir von der Talstation der Seilbahn aus auch in kleinere Krater hinein schauen konnten, hätte man sich die 62 Euro für Seilbahn, Geländebus und Bergführer auch sparen können. Da der Bus zurück nach Catania nur einmal am Tag fährt, waren noch 3h Zeit um einen Krater zu umwandern und eines der überteuerten Restaurants mit mäßig leckerem CIMG0357-kleinEssen zu besuchen. Wie kann es anders sein, das an der Eingangstür angepriesene WiFi war defekt. Am 16.06. verließen wir die Marina di Mosquito in Catania, von der wir einige juckende Andenken mitnahmen, in Richtung Taormina. Der Wind war entgegen der Vorhersage deutlich stärker und natürlich wieder mal genau gegenan. Also erstmal auf Holebug raus aufs weite Meer um dann nach der Wende auf richtigen Kurs kurze Zeit später mit einem lauen Lüftchen „beglückt“ zu werden. Die Welle blieb natürlich erst einmal stehen, so schaukelten wir halb segelnd halb motorend Richtung Taormina. CIMG0428-kleinHier ankern wir zurzeit in einer  geschützten schönen Bucht am Fuße von Taormina neben mondänen Luxus-yachten welche all ihre Spielzeuge wie Waterbike und aufblasbare Wasser-rutsche vom 3. Oberdeck(!) schon ausgepackt hatten. Die Krönung war, dass sich eine in die große Bucht CIMG0414-kleineinlaufende Megayacht von einem Pilotenboot (welche große Frachter beim Einlaufen in einem Hafen benötigen) den Ankerplatz zuweisen ließ, so was hatten wir noch nicht gesehen! Gestern haben wir uns das gemütliche und geschichts-trächtige Städtchen angesehen, in dem Goethe einst schon Urlaub machte. Hier findet momentan ein CIMG0489-kleinFilmfestival statt. In dem antiken Amphietheater Teatro Greco (3.Jh. v. Chr.) das wir besichtigten, war eine Bühne aufgebaut, die shooting star Lisa für unsere Fotosammlung natürlich nutzen wollte. Leider kam sehr bald ein Aufseher, der dafür wenig Verständnis hatte. CIMG0472-kleinVon der Stadt oben hatten wir herrliche CIMG0513-kleinAusblicke auf das Meer, die verschiedenen Buchten um Taormina sowie die Isola Bella. Spätnachmittags nahmen wir noch ein Bad, das Wasser war allerdings mit 19,7 Grad nicht gerade warm und der inzwischen sehr böige Wind ließ uns alsbald ins sonnengewärmte Cockpit flüchten. CIMG0433-kleinAbends fegten noch heftige Fallböen durch die Bucht, so dass wir uns einem  Nachbarlieger aus Holland doch ziemlich nahe kamen. Doch der Anker hielt und in der Nacht flaute der Wind wieder ab. Morgen früh um 5:00 Uhr geht es weiter zum Festland, der Stiefelspitze Italiens. Die nächste brauchbare Marina Rocella Ionica liegt allerdings 68 sm entfernt so dass es ein langer Segeltag werden wird.

Gruß von der Nis Puck Crew

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Good bye Malta – Sicilia veniamo

In der großen Bucht Mellieha Bay an der Nordspitze Maltas fanden wir einen ruhigen Ankerplatz neben 2 anderen Booten und einer kleinen Fischzuchtanlage. Zuvor hatten wir Heiko ausgesetzt, nicht weil er gemeutert hätte, nein, wir wollten mal versuchen ein paar Fotos von der segelnden Nis Puck zu schießen. Gar nicht so einfach von einem schaukelnden Dingi aus. Dann streikte auch noch der Dingimotor und Heiko wurde abgetrieben. Ein vorbeikommendes Ausflugsboot setze schon zum „Rettungsmanöver“ an, aber die Nis Puck kam nach dem Segel bergen dann doch noch rechtzeitig dem in „Seenot“ geratenen zu Hilfe. DSC00103-kleinMit westlichen Winden ging es am nächsten Morgen zur Insel Camino, zur besagten blauen Lagune wo wir erstaunlicherweise problemlos einen Ankerplatz fanden. Die Ausflugsboote waren natürlich schon da und so war die schöne Badebucht schon recht bevölkert und auch wir genossen ein Bad mit karibischen Feeling. Nach einem leckeren Mittagshäppchen ging es unter Motor weiter zur Insel Gozo, diesmal an die Ostküste. CIMG0211-kleinDort fanden wir in einer Bucht mit schönem Badestrand einen ruhigen Ankerplatz für die Nacht, neben uns ein Engländer und ein Neuseeländer.

Heiko und  Anke opferten sich dann mit dem Dingi in die nächste Bucht zum Einkaufen zu fahren, diesmal ohne Probleme mit Motor da diesmal auch der Sprithahn geöffnet wurde:-)   Schwimmen war natürlich auch noch angesagt. Nach einem gemütlichen Abend mit Candlelightdinner ging es nicht zu spät in die Kojen denn am nächsten Morgen hieß es früh um 5 Uhr Anker auf und Start Richtung Sizilien. Schon wieder wurde das Mittelmeer seinem Ruf gerecht und es gab mal wieder keinen Wind, also musste  wieder die eiserne Genua ran. CIMG0217-kleinDas „Motörchen“ schnurrte ohne zu murren und brachte uns wohlbehalten nach Porto Palo an dem Süd-östlichsten Zipfel Siziliens. Da es sich um einen reinen Fischereihafen handelt versuchten wir bei den Fischern unsere inzwischen fast leeren Wassertanks zu füllen, doch Fehlanzeige. Man verwies uns auf den 10 sm entfernten nächsten Yachthafen! Wir hatten den Tag genug vom motoren und so wurde das Wasser rationiert und wir verlegten uns von der Pier in die geschützte Bucht des Hafens vor Anker. CIMG0219-kleinDer Neuseeländer war  schon vor uns da und so lagen wir in bekannter Nachbarschaft. Tags darauf wieder kein Wind und so musste uns der Jockel nach Syrakus schieben. Der eine Teil der Crew setze gleich zum Sightseeing an der andere stürmte erstmal den sehr günstigen Waschsalon sowie Supermarkt und die Filiale vom italienischen Internetanbieter Wind um endlich mal wieder das leidige Problem Internetzugang zu lösen. Erstaunlicherweise war das Guthaben schon aufgebraucht obwohl wir die Karte seit dem Start in Sardinien CIMG0244-kleinwenig genutzt hatten und in den Ländern unserer Rundreise nicht brauchen konnten. Nachmittags dann noch eine gemeinsame Sightseeingtour über die „Insel“ Ortigia – dem alten Stadtkern von Syrakus. Hier hat es uns sehr gut gefallen auch wenn es doch sehr auf Touristen ausgerichtet ist. Die waren auf Grund der Vorsaison glücklicherweise noch nicht in Massen vor Ort, so dass wir noch ein schönes Plätzchen in einem Restaurant fanden. CIMG0250-kleinDer nächste Tag war schon der letzte unseres Besuches und man wundert sich immer wie schnell doch die Zeit gemeinsam vergeht. Nun hieß es auf nach Catania, denn von dort aus ging der Flieger für Anke und Heiko in die Heimat. Wir nutzten den gerade noch ausreichenden achterlichen Wind für unseren Stahlsegler, wobei Heiko sich als Profiausbaumer auszeichnete und kamen so bei Sonnenuntergang zeitgleich mit einer Fähre wohlbehalten in dem Club Nautico CIMG0276-kleinin Catania an. Nach dem obligatorischen Anlegerschluck  und einem leckeren Abendessen ging es in die Kojen. Leider war die Nacht nicht sehr erholsam, da wir von unendlich vielen Mücken unseres Schlafes beraubt worden waren. Nach dem Frühstück hieß es Abschied nehmen und zurück blieb, die nun wieder 2 köpfige Crew der Nis Puck.   Es war eine unterhaltsame und kurzweilige Zeit mit den beiden, schade dass sie so schnell vorüber ging.  Wir haben uns dann noch ein bisschen Catania angeschaut und versucht unseren Etna-Besuch zu organisieren. Davon mehr im nächsten Bericht.

Es grüßt die Crew der Nis Puck

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Wind weg, Motor an …..

Auf Pantelleria unternahmen wir noch eine kleine Radtour entlang der Küste und waren von den Lavafelsformationen ganz angetan. So entschlossen wir uns die letzte Nacht auf Pantelleria nicht im Hafen sondern in einer Bucht vor Anker zu verbringen. CIMG9849-kleinDie Nacht wurde leider etwas unruhig da sie nicht so geschützt war und etwas Schwell uns schaukelte. Auch lagen wir recht dicht zu den Felsen, also auf Legerwall, was Lisa doch sehr beunruhigte. Zur Krönung kam am Morgen die Polizei und verscheuchte uns obwohl in der Seekarte eindeutig ein Ankersymbol in der Bucht eingezeichnet war – also Ankern erlaubt! Zum Glück hatten wir schon gefrühstückt und waren fast seeklar. Also Anker auf und Kurs Malta. Die Wettervorhersage hatte leider nur wenig bis gar keinen CIMG9855-kleinWind zu bieten, so mussten wir 95% der Strecke von 110sm nach Malta motoren. Dafür entschädigte uns eine Delphinschule die uns über 1 Stunde zum Sonnenuntergang begleitete. Nach 22 Stunden kamen wir auf der Nachbarinsel von Malta, Gozo, in einer sehr geschützten Bucht mittags an. Die Sonne brannte vom Firnament so dass wir kurzentschlossen unser erstes Bad im Mittelmeer bei nur 19 Grad genossen. Die bizarren Felsformationen lockten zu einem Ausflug mit dem Dingi entlang der Küste zumal der Reiseführer von einem Binnensee mit Zugang vom Meer schwärmte. CIMG9912-kleinMehrere kleine Touristenboote wiesen uns den Weg, zuerst zu einer schönen Höhle dann zu dem sehr schmalen Durchstich zu dem kleinen Binnensee. Wir fassten all unseren Mut zusammen mit unserem Dingi da durch zu fahren, denn es stand etwas Welle und die Felswände waren sehr scharfkantig. Wir fürchteten also bei einem unsanften Touch mit der Felswand die Luft zu verlieren, Rettungswesten hatten wir keine an. CIMG9981-kleinWie immer alles halb so schlimm, wir zwängten uns durch den Felsspalt und gelangten in den kleinen See der von Hütten gesäumt ist und etliche der kleinen Ausflugsboote an Bojen lagen. Wir drehten eine kleine Ehrenrunde, genossen das Ambiente und machten uns wieder Richtung Ausfahrt als wir einen dicken, unter der Wasseroberfläche liegenden, Felsbrocken mitten in der „Fahrrinne“ entdeckten. Jetzt wussten wir, warum der uns bei der Einfahrt entgegenkommende Steuermann eines der Ausflugsboote andeutete an der Wand entlang zu fahren, CIMG9970-kleines hätte uns die Schraube des Außenborders kosten können. Glück gehabt! So konnten wir unbeschadet wieder die Bucht mit der vor Anker liegenden Nis Puck passend zum Sonnenuntergang erreichen. Nach ruhiger Nacht, diesmal ohne Schwell, lichteten wir am nächsten Morgen den Anker mit Ziel Malta. Denn es war bereits der 4. Juni und wir erwarteten Besuch aus Deutschland welcher in Malta landen sollte. Auf dem Weg statteten wir noch der kleinen Insel Camino, zwischen Malta und Gozo gelegen, einen kurzen Besuch ab. CIMG9960-kleinDort gibt es die „Blaue Lagune“, eine Bucht mit weißen Sandstrand und Karibikfeeling, leider touristisch überlaufen. Wir erfreuten uns an den Felsformationen entlang der Küste Caminos und querten die Durchfahrt zur Insel Malta unter Segel. Nach 27 Seemeilen erreichten wir nachmittags Valetta, die Hauptstadt von Malta. Wir schauten uns nach möglichen Ankerplätzen um, statteten der Edelmarina Grand Harbour einen kurzen Besuch ab und legten dann in der deutlich günstigeren Msida Marina an. Leider war dort der Service auch nicht so gut und die Organisation chaotisch. P1040878-kleinWir mussten noch einmal verlegen, da man nicht in der Lage war uns von den nicht ausgelasteten Versorgungssäulen mit Strom und Wasser zu versorgen. Auch das leidige Thema Wäsche waschen konnte weder in der Marina erledigt werden noch fanden wir einen Selfservice Waschsalon.

Abends spät kamen dann Anke und Heiko wohlbehalten aus Deutschland an und wir verbrachten noch ein paar schöne Stunden im Cockit, sicher sehr zum Leidwesen unserer französischen Nachbarlieger die bereits in den Kojen lagen. CIMG0079-kleinAm nächsten Tag fand dann die obligatorische Sightseeingtour durch Valetta und Sliema statt. Als wir abends wieder an Bord eintrafen glühten die Fußsohlen. Am nächsten Tag versuchten wir noch einmal einen Waschsalon zu finden, jedoch Fehlanzeige, nur Wäscheservice der 3 Tage dauert, zu lang für uns. Stattdessen hat sich der Skipper dann auch noch ein Stück von einer Krone abgebrochen und das Einkaufen in dem total chaotisch sortierten Supermarkt förderte nicht gerade die Laune der Stammcrew. Nach einigem Hickhack mit der Marinaverwaltung um den Wassertank CIMG0087-kleinnoch einmal zu füllen und einem günstigen (1,25 €/l) Auffüllen der Dieseltanks legten wir mittags mit Ziel Marsaxlokk ab. Anke und Heiko bekamen natürlich noch eine Ehrenrunde durch den Grand Harbour bevor die Segel gesetzt wurden und wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit die Bucht von Marsaxlokk erreichten und den Anker in nur 3m Wassertiefe fallen ließen. Sonntagmorgen ging es dann zum P1050094-kleinberühmten Wochen- und Fischmarkt in Marsaxlokk wo wir unsere Vorräte auffüllten und frischen Fisch erstanden. Der wurde natürlich gleich abends lecker zubereitet, zuvor hatten wir jedoch noch einen Ausflug zur blauen Grotte unternommen. CIMG0067-kleinEigentlich wollten wir dort die Nacht vor Anker verbringen, jedoch hatte der Skipper zum Glück einen Termin für Montag bei einem deutschen Zahnarzt in Marsaxlokk bekommen, und zwar am Sonntag. P1050147-kleinDer Anker wollte auch nicht so recht weg von der Blauen Grotte und hatte sich erst einmal im Fels festgesetzt. Zum Glück hatten wir eine Trippleine mit Boje gesetzt, so daß wir ihn nach einigen Versuchen wieder frei bekamen und zurück nach Marsaxlokk fahren konnten. Wie schon am Abend zuvor wurden wir mit einem stundenlangen Feuerwerk über Valetta, welches wir von unserem Ankerplatz noch sehen konnten, verwöhnt. CIMG0154-kleinDer Zahnarztbesuch am nächsten Morgen um halb neun verlief problemlos und sehr günstig. Dementsprechend gut gelaunt verließen wir Marsaxlokk Richtung Norden, vorbei an der Blauen Grotte bis an die Nordspitze Maltas. Dort wollten wir eigentlich an der Westküste in einer Bucht ankern, doch der Westwind welcher uns den größten Teil der Strecke entspanntes Segeln nach Norden bescherte, zwang uns weiter an die Ostküste zu segeln und in einer tiefen Bucht namens Mallieha Bay vor Anker zu gehen. Während der Skipper diese Zeilen in den Computer hämmerte sorgte der Rest der Crew für ein leckeres Abendessen so dass der Bericht hiermit sein jähes Ende findet!

Gruß von der nun 4-köpfigen Crew der Nis Puck

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… und tschüss Tunesien

Die Zivilisation hat uns wieder – wir sind auf Isola di Pantelleria angekommen!

Aber der Reihe nach. Der zweite Tag in Bizerte war von Schlechtwetter geprägt, Regen und viel zu kalt für die Jahreszeit, dazu noch recht heftiger Wind. Wir blieben also die meiste Zeit an Bord und fuhren erst am Nachmittag zum Cafe um Internetverbindung zu bekommen und besuchten noch die Altstadt innerhalb der Festung. Ein Labyrinth in dem man sich fast verlaufen konnte.

CIMG9802-kleinNach drei Tagen war wieder günstiger Wind für uns vorhergesagt und so warfen wir in aller Frühe (4:00 Uhr Ortszeit) die Leinen los und segelten über die Bucht von Tunis nach Kelibia. Eine Strecke von fast 80 Seemeilen die wir in 15 Stunden bewältigten und mit dem letzten Büchsenlicht in Kelibia festmachten. Wir wussten ja, dass dies ein reiner Fischereihafen ist und keine Marina für Yachten vorhanden ist, aber ganz so heftig hatten wir uns das nicht vorgestellt. CIMG9804-kleinEs roch doch sehr intensiv nach vergammelten Fisch und in dem trüben Hafenwasser trieb allerlei Müll und die Ölreste gaben den farbigen Schimmer dazu. Wir mussten im Päckchen neben einem Boot festmachen auf dem noch bis abends 10 geschliffen und gearbeitet wurde. Der Steg gehörte zur Garde National, insofern lagen wir wenigstens sicher. Überall liefen verwilderte Katzen herum und suchten im Abfall nach etwas nahrhaftem. Am nächsten Tag fuhren wir mit den Rädern in den sehr belebten Ortskern von Kelibia und suchten Bank sowie Supermarkt auf. Frischen Fisch bekamen wir in einem kleinen Fischladen sowie Baguette beim Bäcker, somit waren unsere Vorräte wieder aufgefüllt. CIMG9807-kleinDanach noch ein Ausflug zur Festung von der es einen herrlichen Ausblick auf das Meer und die Küste gab. Auf dem Rückweg noch beim Hafenkapitän die Gebühren von 60 Dinar für 2 Nächte gelöhnt und an Bord lecker gekocht. Die Grenzpolizei informierten wir noch, dass wir am nächsten Tag um acht los wollten und fragten ob noch eine Gebühr zu entrichten sei. DSC_0184-kleinNein, alles kein Problem, morgen um acht mit Pässen vorbeikommen und dann würde auch der Zoll kurz vorbeischauen. Hörte sich alles unkompliziert an, war es aber natürlich nicht. Denn keiner hatte uns gesagt, dass man zur Ausreise eine Wertmarke in den Pass kleben muss die man aber nur in der Stadt bekommt und nicht bei der Grenzpolizei im Hafen! Also nix morgens um acht los. Wir waren zwar schon zur Tankstelle im Hafen gefahren und hatten dort all unsere Dinar in Diesel (ca. 0,65 €/l) umgesetzt, aber das ausklarieren gestaltete sich dann doch schwierig. Denn der herbeigeilte Border Police Officier eröffnete uns die Erfordernis eben dieser Wertmarke und zitierte den Skipper ins Büro. Dort fand dann eine lautstarke Diskussion statt, man telefonierte herum um zu klären ob samstags die erforderlichen Wertmarken zu bekommen sind und deutete uns an, ggfls bis Montag warten zu müssen. Eine Hoffnung gab es noch: in einem Tabakladen sollten die Wertmarken zu bekommen sein. Zurück beim Tankwart bot sich ein zufällig anwesender Fischer an mit mir auf seinem altersschwachen Moped in die Stadt zu fahren und die Wertmarken zu besorgen. Nach einem abenteuerlichen Ritt auf dem fast zusammenbrechenden Moped kamen wir schließlich bei Bank (Dinar waren ja ausgegeben) und beim Tabakladen an. Dort mussten die Marken erst organisiert werden, natürlich teurer als beim Amt.CIMG9831-klein Der Mopedfahrer verlangte ständig nach mehr Geld, aber ich hatte ihm schon die letzten 20 Dinar gegeben, das musste reichen. Hinterher wollte er noch Alkohol, möglichst harten und jammerte wegen seiner angeblichen 3 Kinder, also noch ein paar Euro extra, einfach unglaublich. Dann wieder zur Polizei, die zurück mit einem unfreundlichen Zollbeamten der kurz unser Schiff inspizierte und fragte wann wir los wollten. Wir mussten dann umgehend ablegen und die Herren sahen uns nach bis wir den Hafen verlassen hatten, welches wir mehr als gerne taten.

CIMG9832-kleinMit wieder günstigen Winden, diesmal aus Süd, ging es endlich um 11:30 nach Pantelleria welches wir kurz vor Dunkelheit erreichten und im Stadthafen direkt neben einer Imbissbude festmachten. Doch Lisa hatte unterwegs schon etwas Leckeres gezaubert und so genossen wir den Abend im Cockpit in einem fast leeren Hafen und nettem Ambiente ohne Gammelfischgestank und Müll – sehr wohltuend! Dazu noch kostenlos der Liegeplatz.

Fazit zu Tunesien: Dreckig, laut (der blecherne Sound des Muezzin nervt einfach nur) und ständig werden Geld und Geschenke erwartet. Eindeutig nicht unsere Welt. Sicherlich gibt es in Tunesien auch schönere Orte als Bizerte und Kelibia, aber der allgegenwärtige Müll wird woanders auch da sein. Unser Favorit wird es nicht. Und preislich, wenn man das ganze Bakschisch berücksichtigt, bleibt da auch kein großer Vorteil mehr. Auf eine Anfrage per email, nach vorheriger telefonischer Kontaktaufnahme, hat die Tunesische Botschaft in Berlin bis heute übrigens auch nicht geantwortet.

Gruß von der Crew der Nis Puck

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